Fotos: David Galli Atelier / Archiplan Studio
Shai Gil / Dubbeldam Architecture + Design
Filip Dujardin / Atelier Tom Vanhee
Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse, Ausgabe 1/19
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Wie es gelingen kann, alte Häuser und Wohnungen den Bedürfnissen unserer Zeit anzupassen und gleichzeitig die Identität des Bestandes zu wahren, zeigt der detailliert bebilderte Band „Old Houses Made New“ von Macarena Abascal Valdenebro. Zahlreiche Fotografien und Zeichnungen zeigen die Metamorphose von mehr als 30 Gebäuden.
Zwei Welten vereint
Mitten im historischen Zentrum von Mantua liegt dieses Objekt, das heute als Ferienwohnung genutzt wird. Ziel der Architekten war es, Alt und Neu ins Gleichgewicht zu bringen und die Identitäten der beiden Welten zu vereinen.
Sie betonen die Unterschiede der Räume, lassen den Widerspruch zu und verzichten dabei bewusst auf die Schaffung einer optischen Einheit. Schon beim Betreten der Wohnung fallen die Gegensätze ins Auge. Moderne, speziell angefertigte Möbel bilden einen spannenden Kontrast zu den leicht verfallenen Materialien des Bestands.
Die Möbel im Wohnzimmer wurden so angeordnet, dass der Blick auf ein großes Fenster fällt, das den Raum erhellt und freie Sicht auf die historische Altstadt bietet. Mit der Sanierung schufen die Architekten eine moderne und gemütliche Wohnung, deren Geschichte präsent bleibt.
Von innen nach außen
Die neuen Bewohner dieses Satteldachhauses im kanadischen Toronto wünschten sich, von jeder Ebene ihres Hauses hinaus ins Freie zu können. Die Architekten ließen nur zwei der ursprünglichen Seitenwände stehen und schufen so eine fließende Raumaufteilung.
Deckenhohe Glaswände bieten einen ungehinderten Ausblick nach draußen und lassen viel natürliches Licht ins Innere. Der überwiegende Teil der Räume lässt sich nun zu einer Reihe von Außenflächen öffnen, die Veranda dient als Essbereich. Über wenige Stufen gelangt man von hier zu einer großzügigen Granitterrasse.
Der Skygarden, ein mit Eschenholz verkleideter Außenbereich, erweitert eines der Schlafzimmer im zweiten Geschoss und bietet einen tollen Ausblick ins Grüne. Durch die Einheit von Innen und Außen wirkt das Gebäude heute größer, als es eigentlich ist.
Das Haus erhielt ein neues Satteldach, das weniger steil als das alte ausfällt. So können die Räume besser genutzt werden. Terrassen und Dachgarten erweitern die Wohnfläche ins Freie – aus allen Etagen gelangt man nach draußen.
Das jahrhundertealte Gebäude mitten in einem Geschäftsviertel Torontos gelegen, wurde komplett entkernt. Die neue Raumaufteilung entspricht modernen Wohnbedürfnissen. Die weiße Küche setzt sich klar von dem braunen Eichenboden und der schwarzen Kücheninsel ab.
Bewahrt für Generationen
Diese ehemalige Brauerei im Zentrum Brügges wurde zu einem gemütlichen Familienwohnhaus umgebaut – mit Ladengeschäften im Erdgeschoss. Die historischen Bereiche der beiden denkmalgeschützten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert blieben erhalten oder wurden wiederhergestellt, um den ursprünglichen Charakter des Hauses zu bewahren. Einige Elemente, wie Türen, Treppen und Balken, wurden behutsam erneuert. Außerdem wurde die Wohnfläche erweitert, da die beiden Dachböden verbunden und ausgebaut wurden. Bewusst verzichtete man auf Türen zwischen den Wohnbereichen, um die Räume großzügiger wirken zu lassen. Die von Glas gesäumte Treppe und die zahlreichen Fenster verstärken diese Wirkung. Die ursprüngliche Struktur und die Farbe der Fassade blieben unverändert, sodass die Nutzungsänderung vom angrenzenden Platz aus nicht zu erkennen ist.
Macarena Abascal Valdenebro:
"Old Houses Made New"
Texte D/E/F
Erschienen bei teNeues; 50 €