Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse, Ausgabe 4/18.
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Portraitfoto: privat
München beglückt Surf-Fans mit der Eisbachwelle – und Osnabrück? Auch hier können sich Wassersportbegeisterte jetzt mitten in der Stadt in die Fluten stürzen – sogar unabhängig von Wetter, Wind und Wellen.
"Hasewelle" heißt die Indoor-Surfmöglichkeit im L&T Sporthaus in der Osnabrücker Innenstadt. Mithilfe von sechs Pumpen und eines geschwungenen Pool-Bodens türmt sich in dessen Untergeschoss eine bis zu 1,40 m hohe Welle auf, die Surfer jeweils 45 Minuten lang reiten können.
Ihren Namen verdankt die Welle dem Fluss Hase, der neben dem Sporthaus entlang fließt. Seit März 2018 bietet das neu eröffnete Geschäft auf mehr als 5.000 m² Verkaufsfläche ein umfangreiches Sortiment an Sportbekleidung und -zubehör.
Dafür konzipierten Prof. Moths Architekten aus Hamburg einen fünfgeschossigen Anbau, der direkt an das alteingesessene Modehaus L&T anschließt. Die Welle ist die Antwort des Familienunternehmens auf die zunehmende Konkurrenz durch den Online-Handel.
"Eine originell bespielte Aktionsfläche hat großen und positiven Einfluss auf das Einkaufserlebnis, deshalb haben wir nach einer Idee für die Fläche im Auge des Lichthofes gesucht", erklärt Lutz Brinkmann, Technischer Leiter bei L&T, "weil sie so spektakulär war, haben wir uns für eine stehende Welle entschieden."
Das 7,5 x 16 m große Surfbecken liegt im Zentrum des Gebäudes, Tribünen laden die Kunden ein, mutigen Anfängern und echten Könnern zuzuschauen. Über dem Becken öffnet sich der imposante sechseckige Lichtschacht.
Herausforderung Wasser
Der Erfindungsreichtum der Planer war gleich zu Beginn der Bauarbeiten Anfang 2016 gefragt. Der hohe Wasserspiegel des alten Hase-Flusslaufs bereitete ihnen große Probleme in der Baugrube. Die Grube lief immer wieder voll Grundwasser – ihr tiefster Punkt liegt neun Meter unter dem Meeresspiegel. Die Lösung brachten schließlich Spundwände zur Abdichtung, deren Betonage sogar von speziell ausgebildeten Sporttauchern ausgeführt werden musste.
Kreativität war auch vonnöten, um die sechs Pumpen, die das Wasser im Becken zur Welle beschleunigen, ins zweite Untergeschoss zu befördern. Ein Kran verfrachtete sie durch den breiten Lichtschacht vom Erdge-schoss in den Keller hinunter. Schließlich brachte die Inbetriebnahme der "fertigen" Welle noch ungewohnte Herausforderungen mit sich. "Wir mussten die richtige Wassertemperatur finden, um langfristig so wenig Feuchtigkeit wie möglich im Haus zu haben – und die Lärmbelästigung durch die Turbinen bedenken", erinnert sich Lutz Brinkmann.
Ich habe schon viel erlebt, aber diese Baustelle ist eine einmalige Erfahrung in meinem Malerleben.
Ansgar Melcher, Malerbetrieb Gering
Frühzeitige Absprache
Für das Leistungsverzeichnis setzte sich Bauingenieur Timo Heeger vom bauleitenden Büro Kornhage+Schubert aus Wallenhorst früh mit dem Technischen Berater Joachim Klimke von Brillux zusammen. Gemeinsam suchten sie Farbtöne und Materialien für Wände, Böden und Decken aus. Die riesigen zusammenhängenden Flächen, gerade im Bereich der Decken, treffen im Verkaufsalltag auf viele verschiedene Beleuchtungssituationen und werden aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet. "Hier mussten wir eine Wand- und Deckenbeschichtung finden, die streifenfrei verarbeitet werden kann und eine strukturlose Oberfläche bildet", erklärt Joachim Klimke. Da die Wandflächen überwiegend von Regalen und Warenständern verdeckt werden, fiel die Farbwahl auf ein helles Grau, das einen zurückhaltenden Rahmen für die Präsentation des Sortiments schafft. Highlights setzen feine, diagonal angeordnete goldene Streifen im Bereich der Sportschuhabteilung, die an Schnürsenkel erinnern. Diese Bänder ziehen sich als auffälliges Gestaltungselement bis in den Bereich vor den Aufzügen.
Die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen war Voraussetzung für das super Ergebnis. Nur so konnten wir den engen Terminplan und den hohen gestalterischen Anspruch erfüllen.
Timo Heeger, Bauingenieur bei Kornhage+Schubert, Wallenhorst
Ein nasskalter November
Typisches Novemberwetter machte Vorarbeiter Ansgar Melcher und seinem Team vom Malerbetrieb Gering bei den Innenarbeiten zu schaffen: Es war einfach zu kalt. "Die Fassade war noch offen, die Fenster fehlten. Allein für den Kautschukbodenbelag, den wir im Bereich der Verkaufsflächen verlegen sollten, brauchten wir aber mindestens 15 Grad", erinnert sich Melcher. Doch mit Elektroöfen und Folien vor den Wandöffnungen ließ sich diese Mindesttemperatur schließlich doch erreichen. Bis zu 23 Mitarbeiter täglich führten neben den Boden- auch alle Decken- und Wandarbeiten aus. "Um den Zeitrahmen von vier Monaten einzuhalten, haben wir auch über die Weihnachtsfeiertage gearbeitet", sagt Ansgar Melcher. "Für unser Unternehmen ist dieses Projekt einmalig, und für mich ist es etwas sehr Besonderes, hier Vorarbeiter zu sein."
Bei den Maler- und Bodenbelagarbeiten im L&T Sporthausin Osnabrück fanden unterschiedliche Brillux Produkte Verwendung. Joachim Klimke, Technischer Berater für Brillux in der Region Osnabrück, unterstützte die am Bau Beteiligten bei offenen Fragen auf der Baustelle.