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Quartier der Wissenschaft

Fotos: Brillux

Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 2/21

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Hoher Komfort zu niedrigen Preisen: Das war das Ziel des Studentenwerks Osnabrück, als es das CampusQuartier in Auftrag gab. Die Fassade, ausgeführt vom Malermeisterbetrieb Gering aus Hunteburg, besticht durch ihre Bandbreite an Farben, Formen und Materialien.

Wer wissen will, wie der sprichwörtliche Hase in der Wissenschaft läuft, ist in Osnabrück an der richtigen Adresse. Hier kann man an Universität oder Hochschule zum Beispiel Ingenieurswissenschaft, Physik oder Musik studieren. Wer dafür in die niedersächsische Großstadt ziehen möchte und eine passende Bleibe sucht, sollte wissen, wo die Hase läuft. Denn keine 300 Meter von jenem Seitenarm der Ems entfernt verläuft parallel zum Flusslauf die Natruper Straße. Dort befindet sich mit der Hausnummer 160 seit vier Jahren das größte und modernste Studentenwohnheim von Osnabrück. Entworfen vom ortsansässigen Architektenbüro PLAN.CONCEPT wurde die Anlage "Bei den Linden" im Juni 2017, nach eineinhalbjähriger Bauzeit, eröffnet.

 

Das Besondere waren die ständig wechselnden Übergänge.

Bernd Wrampelmeyer, Projektleiter

 

Seither lassen die einzelnen Gebäude schon von weitem erkennen, dass hier die Zukunft von Forschung und Lehre in ihrer ganzen Vielfalt ein Zuhause gefunden hat. Rund um einen lichten Innenhof, in dessen Zentrum einige hundertjährige Linden in den Himmel ragen, bieten vier paarweise zusammenhängende Gebäude im Passivhausstandard Wohnraum für 178 Studierende. Die Fassade strahlt Modernität, Komfort und Vielfalt aus, indem sie mit Klinkerriemchen, Putz, Fassadenplatten und farbigen Akzenten liebevoll gestaltet wurde.

Bei Wind und Wetter

Zu den angrenzenden Straßen hin präsentieren sich die Gebäude mit zwei bzw. drei Stockwerken samt Staffelgeschoss. Dahinter grenzt ein flacherer Anbau mit Laubengängen an den Innenhof, den man mit Wiese, Bänken und Freizeitmöglichkeiten schon als kleinen Park bezeichnen könnte. Die hellen, Vitalität ausstrahlenden Fassaden wurden vom Hunteburger Traditionsbetrieb Gering realisiert, unter der Leitung von Bernd Wrampelmeyer. Der Vorabeiter erinnert sich auch noch vier Jahre später an die besonderen Herausforderungen dieses Projektes.

Wrampelmeyer und sein Team trotzten als Fassaden-Spezialisten dort Wind und Wetter. "Zu fast 80 Prozent arbeiten wir draußen", erzählt er am Telefon in einer der wenigen ruhigen Minuten, die ihm seine aktuelle Baustelle lässt. Direkt an der Strandpromenade auf der Nordseeinsel Borkum frischt er gerade die im viktorianischen Stil gehaltene Fassade eines mondänen Hotels, Baujahr 1878, auf. Ästhetisch könnte das strahlende Weiß des Strandhotels vom modernen Studentenwohnheim kaum weiter entfernt sein. Und so wird das Interview für den Malergesellen in mehrfacher Hinsicht zur Zeitreise.

 

H. Gering Malermeisterbetrieb GmbH, Hunteburg

30 Kilometer von Osnabrück liegt Hunteburg. Hier machte sich Malermeister Heinrich Gering 1949 selbstständig und baute seinen Betrieb auf. 1981 übernahm Norbert Gering die Leitung. 2010 verkaufte dieser den Betrieb an zwei langjährige Mitarbeiter. Mittlerweile führt Sven Weber (l.) den Betrieb in alleiniger Verantwortung. Er beschäftigt derzeit 40 Fachkräfte und fünf Auszubildende. Bernd Wrampelmeyer (r.) ist seit 1993 im Betrieb und die letzten Jahre als Projektleiter tätig.

Zur Website der H. Gering Malermeisterbetrieb GmbH

 
CampusQuartier, Natruper Straße

Von der Natruper Straße 160 ist die Hochschule Osnabrück nur eine Bushaltestelle entfernt – oder zwei Minuten mit dem Fahrrad

CampusQuartier, Natruper Straße

Die Erdgeschosse sind Waschküchen, Abstellräumen und Parkplätzen für Autos und Fahrräder vorbehalten

CampusQuartier, Natruper Straße

Hier gibt es Einzelapartments und Wohnungen, zum Teil behindertengerecht, für WGs und Familien

CampusQuartier, Natruper Straße

Die Fassaden kombinieren Klinkerriemchen, Putz und in Gelb- oder Grüntönen gestaltete WDVS-Platten

 

Alle Übergänge mussten im Detail perfekt geplant werden.

Joachim Klimke, Technischer Berater bei Brillux

 

Schicht für Schicht

"Sieben Monate waren wir damals vor Ort", erinnert sich Bernd Wrampelmeyer an diese Zeit. "Im Durchschnitt waren zwölf Mann mit der Wärmedämmung beschäftigt. Waren die auf ihrem Abschnitt fertig, folgte sogleich das zweite Team mit vier bis sechs Mann und brachte die Klinkerriemchen auf." Die verschiedenen Etagen stellten die Handwerker vor Herausforderungen: Weil das Erdgeschoss hauptsächlich für PKW-Stellplätze, Technik- und Fahrradräume konzipiert worden ist, waren hier die Außenwände dämmtechnisch anders zu behandeln als die darüberliegenden beheizbaren Wohneinheiten. Entsprechend erforderten die vielen Schnittstellen eine flexible, immer wieder den örtlichen Gegebenheiten anzupassende Planung.

Um Wärmebrücken zu vermeiden und dem energetischen Anspruch gerecht zu werden, war zudem eine besonders exakte Ausführung gefordert. "Konkret ging es", so Wrampelmeyer, "um äußerst korrekte Verklebung bzw. Armierung der Dämmstoffflächen. Auch die jeweils unterschiedlichen Dübel und deren Längen mussten berücksichtigt werden."

 

Im Mittelpunkt unserer Architektur steht der Mensch.

Afra Creutz, Geschäftsführerin bei PLAN.CONCEPT

 

Leben und lernen

Die Schlussbeschichtung der Fassaden sorgt für Abwechslung und gleichzeitig für einen harmonischen Gesamteindruck. Die verputzten Flächen erhielten zunächst mit Silicon-Putz und Fassadenfarbe eine möglichst wetterfeste und schmutzabweisende Beschichtung. Anschließend wurden sie zum einen entweder mit keramischen Klinkerriemchen oder mit vorgehängten und hinterlüfteten farbigen Fassadentafeln aus Faserzement verkleidet. Zum anderen setzten Flächen mit verschiedenen leuchtenden Grün- und Gelbfarbtönen einen dritten markanten Akzent.

Dass die vielfältig als WG, Einzelapartment und Familienwohnung nutzbaren Wohneinheiten der Anlage bereits vor ihrer offiziellen Eröffnung ausgebucht waren, mag daran liegen, dass "Bei den Linden" nur wenige Gehminuten vom Campus der Universität errichtet wurde. Zu diesem Erfolg hat aber auch beigetragen, was hier auf den ersten Blick zu sehen ist: Die Verbindung von Lebensqualität und optimalen Lernbedingungen, zum Ausdruck gebracht von einwandfreier Fassadengestaltung. Und das ist keine Wissenschaft, sondern Handwerk.

 
 

Beteiligte und Services

  • BAUHERR Studentenwerk Osnabrück
  • AUSFÜHRENDER BETRIEB H Gering Malermeisterbetrieb GmbH, Hunteburg
  • VERKAUFSBERATUNG Michael Hobbold, Brillux Osnabrück
  • TECHNISCHE BERATUNG Joachim Klimke, Brillux Osnabrück
 
Heterogener Höhenflug

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