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Onlinepräsenz: Wie mache ich meinen Betrieb zur Marke?

Titelfoto: Adobe Stock (285091710 chinnarach)

Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 3/20

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Onlinemarketing wird im Handwerk immer wichtiger. Wie man sich und den eigenen Betrieb am besten präsentiert und warum auch der Fuhrpark zur eigenen Marke passen sollte, erklärt Claudia Finke, Coach der Brillux Akademie.

Frage: Was macht eine Marke aus?

Claudia Finke: Eine Marke zu sein bedeutet, eine gewisse Attraktivität zu besitzen, die mit dem Versprechen einhergeht, etwas Besonderes zu sein. Mit einer Marke sind bestimmte Bilder und Vorstellungen verbunden. Sie können sich als Marke von der Konkurrenz abheben und die Neugier auf Ihre Produkte wecken.

Frage: Wieso ist es für Handwerksbetriebe heute wichtig, sich als Marke zu etablieren?

Claudia Finke: Wenn es Ihnen gelingt, Ihren Betrieb als Marke zu stärken, ist damit eine gewisse Bekanntheit verbunden. Das erleichtert vieles und bringt Ihnen Vorteile bei der Neukundengewinnung. Denken potenzielle Kunden, wenn sie einen Maler brauchen, direkt an Sie, weil ihnen Ihre Fahrzeug- oder Fahrradbeschriftungen, Ihr Website- oder Facebook- Auftritt einfällt, dann haben Sie eine gute Marke aufgebaut. Zugleich werden die Bestandskunden und Mitarbeiter stärker an Ihren Betrieb gebunden, wenn sie sich mit ihm identifizieren. Betriebe, die Marken sind, haben somit die loyaleren Kunden und Mitarbeiter. Das ermöglicht es Ihnen als Betrieb dann auch, höhere Preise für höhere Qualität zu realisieren, weil die Kunden bereit sind, eine qualitativ hochwertige Dienstleistung, ein Markenprodukt, entsprechend zu honorieren. Wichtig dabei ist, dass Sie die Qualität, für die Sie bekannt sind, halten. Und eine attraktive Marke erleichtert Ihnen auch die Mitarbeitergewinnung: Angesichts des aktuellen Fachkräftemangels können die Gesellen und Auszubildenden sich einen Betrieb aussuchen. Wenn Sie sich als Betrieb positiv von der Konkurrenz abheben, weil Sie beispielsweise als guter Arbeitgeber bekannt sind, haben Sie bessere Chancen.

Frage: Wie fange ich den Aufbau am besten an?

Claudia Finke: Mit folgenden Punkten müssen Sie sich auseinandersetzen und sie ausführlich analysieren: 1. Ihren Betrieb, 2. Ihre Zielgruppe, 3. den Wettbewerb, 4. Ihre Dienstleistung. Für jeden dieser Punkte setzen Sie sich alleine – oder noch besser im Team – hin und überlegen sich prägnante Stichpunkte. Es geht darum, Sie als Betrieb unverwechselbar zu machen. Sie sollten sich fragen, was Ihr Unternehmen ausmacht, welche Kundenbedürfnisse Sie befriedigen und in welchen Bereichen Sie besser sind als die Mitbewerber. Dazu gehört auch die Entwicklung Ihres Markennamens. Der sollte positive Assoziationen hervorrufen und aussagekräftiger sein als lediglich eine Kombination aus Ihrem Nachnamen und dem Zusatz "Malerbetrieb". Wenn Sie aber einen langjährigen Traditionsbetrieb haben, der so heißt, dann können Sie das mit einem ergänzenden Slogan auffangen. Der sollte deutlich machen, wofür Sie stehen, und ein Logo mit hohem Wiedererkennungswert und gut überlegten Farben haben. In Bezug auf die Zielgruppe ist die Fragestellung, mit wem Sie am meisten Umsatz generieren: Jene 20 Prozent Ihrer Kunden, mit denen Sie 80 Prozent Ihres Umsatzes machen, stellen Ihre A-Kunden dar. Die sollten Sie besonders im Blick haben: Was motiviert sie zum Kauf, wo wurden sie auf Ihren Betrieb aufmerksam, was überzeugte sie davon, Sie zu beauftragen, was hinderte sie daran? Bei der Betrachtung des Wettbewerbs sollten Sie schauen, wie Sie sich von Ihrer Konkurrenz abheben: Das Besondere an Handwerksbetrieben sind häufig ihre Inhaber oder Inhaberfamilien. Leider wird diese menschliche Dimension für potenzielle Kunden oft nicht sichtbar. Wenn Sie sich dahingehend nicht öffnen und Ihre persönlichen Werte nicht aktiv miteinbeziehen wollen, ist es wichtig, dass Sie Ihre Haltung zu Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Klimawandel oder Innovation deutlich machen. Also konkret: Wie innovativ/nachhaltig sind Sie als Betrieb? Das sind gesellschaftliche Knackpunkte, an denen ein Unternehmen heutzutage gemessen wird und die den Kunden wichtig sind. Hier kommt es darauf an, dass Sie sich entsprechend positionieren. Bei der Analyse der Dienstleistung suchen Sie sich ein Themengebiet heraus, in dem Sie besonders erfolgreich im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern sind: Vielleicht sind Sie extrem schnell oder liefern hohe Qualität oder sind sehr zuverlässig? Das sollten Sie herausstellen. Sie können sich sehr viel Wissen über Markenaufbau anlesen und vielleicht haben Sie sogar einen Angestellten, der sich für einen Teilaspekt wie den Facebook-Auftritt oder die Gestaltung und Pflege der Website besonders interessiert. Ein Onlineauftritt ist für ein zukunftsfähiges Unternehmen ein MUSS. Der digitale Wandel findet statt und bleibt in den nächsten Jahren ein extrem wichtiges Thema. Onlinemarketing hat einen wesentlichen Anteil am Erfolg eines Betriebs, auch im Handwerk. Kunden wollen Ihre Referenzen sehen, sie wollen wissen, wie die Menschen aussehen, die bei Ihnen arbeiten, was sie erwartet. Wenn Sie sich nicht im Internet präsentieren, wirkt das, als würden Sie sich nicht für Ihre Kunden und deren Bedürfnisse interessieren.

 

Ein Onlineauftritt ist für ein zukunftsfähiges Unternehmen ein MUSS.

Claudia Finke vom Weiterbildungsinstitut FRIEDERBARTH coacht u. a. zur Führungskräfteentwicklung; Foto: privat

 

Frage: Wie nehme ich mein Team in den Prozess der Markenbildung mit?

Claudia Finke: Es ist ganz wichtig, die Mitarbeiter in diesem Prozess mitzunehmen, weil sie Ihre Markenbotschafter sind. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Marke so aufzubauen, dass sich Ihre Angestellten damit identifizieren, erhöht das Ihre Erfolgswahrscheinlichkeit. Sie brauchen dafür eine gemeinsame Vision, die über allem steht. Gerade für die jetzigen Berufsanfänger der Generation Z hat die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit einen hohen Stellenwert. Ein gemeinsames Ziel könnte dann so etwas sein wie: Wir verschönern das Zuhause von Menschen mit Farbe, damit sie sich wohlfühlen. Wichtig ist auch eine Berufsbekleidung für alle, die zur Marke passt und diese Botschaft transportiert. Auch der Fuhrpark sollte entsprechend abgestimmt sein. Und Ihr Team braucht eine Art Katalog, wie sie sich bei Kunden verhalten sollen: Duzen Ihre Mitarbeiter alle Kunden? Auf welche Feinheiten achten Sie besonders? Da lohnt es sich, als Inhaber Stichproben zu machen und nach einem Termin beim Kunden nachzufragen, ob er mit dem Auftreten der Mitarbeiter zufrieden war. Ihre Angestellten sind sprichwörtlich Ihr verlängerter Arm. Das ist wichtig, damit der Servicegedanke auch weitergegeben wird. Und um den erfolgreich umzusetzen, brauchen Sie Ihr gesamtes Team.

Digitales Schaufenster

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Und Sie? Sind Sie mit Ihrem Betrieb auch auf Instagram aktiv? Nutzen Sie vielleicht sogar TikTok? Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Social-Media-Präsenz vorstellen! Sprechen Sie gerne Ihren Verkaufsberater an oder melden Sie sich direkt: marketingunterstuetzung@brillux.de.

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