Fotos: Daniel Elke
Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 3/20
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Mit gerade mal 400 D-Mark auf dem Konto machte sich Thomas Kämpflein 1998 selbstständig. Heute führt er einen Handwerksbetrieb in Montabaur. Kunden von Köln bis Frankfurt schätzen seine Liebe zum Detail.
Im Büro des Meisterbetriebs "Maler Kämpflein" steht eine massive Bronzefigur. Sie zeigt einen römischen Krieger. Er hält ein Schwert in der Hand. Thomas Kämpflein hebt die Figur am Marmorsockel hoch und betrachtet sie voller Stolz. "Dazu gibt es auch eine nette Geschichte", sagt der 49-Jährige. Kämpflein hatte vor rund 15 Jahren gerade einen Auftrag in Koblenz beendet und bekam von seinem Kunden bei der Verabschiedung jene Figur geschenkt. "Der Mann meinte, dass ich sie verdient hätte, weil ich so ehrgeizig bin", erinnert sich Kämpflein. Als der Malermeister erfuhr, dass er gerade ein altes Familienerbstück überreicht bekommen hatte, musste er schlucken. Kämpflein dachte in diesem Moment daran, wie alles begonnen hatte. Mit wenig Geld und viel Mut: Als er seinen Meisterbrief in den Händen hielt, war er fast pleite. Von seinen letzten 400 D-Mark kaufte er sich eine Leiter sowie einen Trittschemel – und legte los. 1998 gründete er im rheinlandpfälzischen Daubach seinen ersten Betrieb. Mit einem alten VW Golf II plus Anhänger fuhr Kämpflein, damals noch als Einzelkämpfer, zu den Kunden.
Hier ist kein Tag wie der andere. Das gefällt mir an der Arbeit.
Nadja Kämpflein, Buchhalterin und Ehefrau des Firmenchefs, lässt Tochter Sina an ihrer Arbeit teilhaben
Doch diese Zeiten sind längst vorbei: Mittlerweile fährt Kämpflein mit einem seiner drei Sprinter zu den Baustellen und vier weitere Handwerker gehören zum Team. Das Einzugsgebiet des Unternehmens reicht von Köln bis nach Frankfurt am Main. Die Kunden buchen Thomas Kämpflein aber nicht, weil sie dessen Aufsteigergeschichte so mögen. "Sie wissen, dass sie bei uns Qualität bekommen", erklärt der Chef.
Was Kämpflein damit meint, zeigt er bei einem Rundgang durch den Neubau an der Hunsrückstraße. 2017 bezog der Betrieb in Montabaur seinen neuen Firmensitz. "Das war ein großes Projekt für uns", berichtet der 49-Jährige. Sein Team zog den Bau vom Boden bis zur Decke in Eigenregie hoch. Dabei achteten die Handwerker auf jedes Detail. Das zeigt sich auch darin, dass sie die Farbkombination aus Hellgrün und Orange durchgehend im Gebäude verwendeten – von der Außenfassade über den Lagerraum bis hin zur Teeküche. Wenn er Kunden durch das Haus führt, verweist Kämpflein auf die Böden. Er rollt einen Teppich zur Seite und deutet auf den orangefarbenen Untergrund. "Das ist ein sogenannter Mineralicoboden, jeder ist ein Unikat", betont Kämpflein. "Der ist bei unseren Kunden sehr gefragt." Der Spachtelboden besteht aus zwei Komponenten und besitzt feine Strukturen.
Was mir gefällt, ist, dass wir sehr stark auf Kreativität setzen.
Malergeselle Mirzet Hodzic (M.), mit seinem Kollegen Justin Simon und dem Firmenchef
Mit diesen individuellen Konzepten punktet er bei seinen Kunden. Die kommen ausschließlich aus dem privaten Bereich. Nur einmal machte Thomas Kämpflein eine Ausnahme. Eine Schule in der Nachbarschaft war renovierungsbedürftig. Die Kommune hatte den Auftrag bereits vergeben, doch dann kam es zu Problemen mit dem Handwerksbetrieb. Eine kurzfristige Lösung musste her und Thomas Kämpflein übernahm spontan die Maler- und Lackierarbeiten. "Wir hatten kaum Vorlauf", sagt er. "Doch wir konnten das Projekt fristgerecht abschließen." Die Arbeiten in der Schule sind ihm im Gedächtnis hängen geblieben. Genauso wie ein Auftrag im Örtchen Niederelbert, nur 5 Kilometer von Montabaur entfernt. Thomas Kämpflein stattete dort ein Haus mit einem Verbundsystem zur Wärmedämmung aus. Er kam mit der Kundin ins Gespräch, lernte sie näher kennen. "Mittlerweile bin ich mit ihr verheiratet", sagt der Firmeninhaber und schmunzelt. Seine Ehefrau sitzt im Büro und telefoniert gerade mit einem Kunden. Nachdem sie aufgelegt hat, setzt sich Nadja Kämpflein wieder an die Buchhaltung. "Hier ist kein Tag wie der andere", sagt sie. "Das gefällt mir an der Arbeit."
Eintönigkeit mögen sie bei den Kämpfleins nicht. Das verdeutlichen sie auch mit ihrem neuen Internetauftritt. Die statische Seite hat ausgedient. Stattdessen ist ein 360-Grad-Rundgang durch das Firmengebäude möglich. Der Kunde kann auf digitalem Weg an der Garage vorbeilaufen und sich durch die Räume sowie das Treppenhaus bewegen. "So kann er sich für sein eigenes Vorhaben inspirieren lassen", sagt Thomas Kämpflein. Er ist ein technikaffiner Mensch, der seinen Kunden gerne Visualisierungen auf dem Tablet präsentiert. Kämpflein packt gerne mit an. "Nur im Büro zu arbeiten, das wäre nichts für mich", gibt er zu. Auch heute sieht sein Zeitplan eine Fahrt zur Baustelle vor. Kämpflein tauscht Jeans und grünen Pullover gegen den weißen Maleranzug. Er verabschiedet sich von seiner Frau und macht sich auf den Weg zum Sprinter. Auf dem Fahrzeug prangt in großen Lettern das Motto des Meisterbetriebs: "Qualität statt Kompromisse". "Nach dieser Devise gehen wir jeden Auftrag an", sagt Kämpflein.
Seine 15 Jahre alte Tochter Sina nimmt auf dem Beifahrersitz Platz. Der Vater will sie auf dem Weg zur Baustelle zu Hause absetzen. Als Thomas Kämpflein in Niederelbert angekommen ist, steigt er kurz mit aus. "Ich wollte noch unser gemeinsames Projekt zeigen", sagt der Malermeister und lacht. Sina Kämpflein steuert ihr Zimmer an. Die Realschülerin hat sich dort eine kleine Schminkecke eingerichtet. Die Wand über dem Tisch haben Vater und Tochter gemeinsam gestaltet. "Wir haben dafür Kalkputz mit vielen verschiedenen Strukturen aufgetragen", erklärt Thomas Kämpflein. "So bekommt man einen tollen Effekt hin." Er blickt auf die Uhr. In zehn Minuten will Kämpflein bei seinen Mitarbeitern auf der Baustelle sein.
Wenn wir eine Baustelle verlassen, ist danach alles picobello.
Thomas Kämpflein, Malermeister und Firmeninhaber
Dort im Obergeschoss arbeitet Kämpfleins Auszubildender Justin Simon. Der 18-Jährige verlegt gerade Designboden. Justin Simon stammt aus der Region und machte während seiner Schulzeit im Betrieb sein Praktikum. Nun ist er im zweiten Ausbildungsjahr und lernt das Malen und Lackieren in geschlossenen Räumen ebenso wie Trockenbauarbeiten. "Der Beruf ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich", betont Simon. Sein Kollege Mirzet Hodzic nickt ihm bestätigend zu. Auch er machte seine Ausbildung vor 17 Jahren im Betrieb. "Was mir gefällt, ist, dass wir sehr stark auf Kreativität setzen", sagt der 35-Jährige. Er deutet auf eine Wand, auf der eine Landschaft entstanden ist. Durch Farbübergänge hat Hodzic Wolken, einen Himmel und eine Wiese erschaffen. "Der Kunde hat diesen Raum als Kinderzimmer vorgesehen", sagt Thomas Kämpflein. "Gemeinsam mit ihm haben wir dann die Wände gestaltet." Ist ein Auftrag abgeschlossen, hinterlassen die Handwerker aus Montabaur keine Spuren. "Wenn wir eine Baustelle verlassen, ist alles picobello", betont Kämpflein. "An den Steckdosen ist kein Farbspritzer zu sehen." Dass sein Team auf Sauberkeit achtet, honorieren die Kunden. Ebenso, dass Kämpflein sämtliche Termine hält.
Wenn es eng wird, schlüpft der Chef auch mal am Wochenende in den Maleranzug. In seiner Freizeit trägt Kämpflein am liebsten Motorradkluft. Mit seiner BMW GS Adventure braust er gern am Rhein entlang oder macht mit Tochter Sina einen Ausflug in den Schwarzwald. Dass er die Maschine vor der Abfahrt auf Hochglanz poliert, versteht sich bei ihm von selbst.
Zu den Leistungen des Meisterbetriebs "Maler Kämpflein" gehört auch ein Renovierungskomplettservice. Wenn es gewünscht wird, nehmen die Mitarbeiter die Gardinen ab und hängen sie gewaschen wieder auf. Auch das Aufrollen von Teppichen sowie das Aus- und Einräumen von Schränken gehört zu dem besonderen Service. Mehr zu den Leistungen unter maler-kaempflein.de