Fotos: Guido Erbring, Köln
Dieser Artikel erschien in der colore 18 #himbeerrot
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Mit in Betonoptik beschichteten Wärmedämmverbundplatten schufen Thillmann Architekten für HAU LICHTDESIGN eine intelligente Fassadenlösung.
Bei der Inszenierung von Licht als nichtphysisches Element scheiden sich oftmals die Geister: Einerseits wird Licht durch Farbe reflektiert, gestaltet, hervorgehoben – oder aber verschluckt. Andere setzen die Lichtwirkung durch einen möglichst neutralen Hintergrund in Szene, der den Betrachter nicht ablenkt. Letzteres ist dem Koblenzer Architekturbüro Lindschulte Thillmann GmbH mit dem neuen Sitz der Firma HAU LICHTDESIGN gelungen: ein geometrischer, freistehender Kubus mit einer Fassade in reduzierter Betonoptik, durchbrochen von großflächigen, mattierten Glasfronten.
Die Kombination aus einfallendem Tageslicht von außen und der großen Leuchten- und Lichtausstellung im Inneren erzeugt einen Effekt, der das gesamte Gebäude scheinbar wie aus sich selbst heraus erstrahlen lässt. Dieser Eindruck wird durch die moderne, makellose Gebäudehülle unterstrichen. Das Besondere daran: Trotz täuschend echter Optik besteht die Fassade nicht aus Beton, sondern aus Wärmedämmverbundplatten.
Dunkle Akzentwände gepaart mit roher Betonoptik sorgen für einen zurückhaltenden Rahmen, um Licht und Leuchten wirkungsvoll in Szene zu setzen. Durch die Oberflächengestaltung ist die Fassade ebenmäßig und strukturiert zugleich.
"Mit diesem Material ergibt sich eine viel konstruktivere Arbeit als mit echtem Beton", erklärt der Architekt Michael Thillmann. "Bei einer echten Betonfassade lässt sich das Ergebnis schlechter kontrollieren, es können zum Beispiel Farbunterschiede entstehen. Die von uns gewünschte Optik ließ sich mit einem Brillux Produkt viel harmonischer erzielen als mit einer tatsächlichen Betonfassade", erklärt der Architekt, der bei diesem Projekt zum ersten Mal mit einer Wärmedämmverbundsystem-Fassade in Betonoptik arbeitete.
Dementsprechend war die Zusammenarbeit mit dem Hersteller Brillux besonders intensiv. "Brillux war auch Ideengeber. Der Technische Berater offenbarte uns durch die Vorstellung konkreter Produktkombinationen und Einsatzmöglichkeiten gute Gestaltungsoptionen, die für uns im Zusammenhang mit WDVS neu waren."
Mit diesem Material ergibt sich eine viel konstruktivere Arbeit als mit echtem Beton.
Michael Thillmann
Das Gebäude erstreckt sich insgesamt über drei Etagen: Die unteren Geschosse sind der Präsentation von Licht und Leuchten vorbehalten, in der oberen Etage befinden sich die Büros der Mitarbeiter. Die Innenräume wurden vom Lichtdesign-Team selbst entworfen, in Zusammenarbeit mit dem Architekten. Überwiegend in neutralem Weiß gehalten, wurden lediglich einige Wände farblich hervorgehoben, um die Leuchten in Szene zu setzen und in den Ausstellungsräumen eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. "Das gelingt mit dem Wechsel zwischen neutralen und farbigen Flächen am besten", so der Architekt.
Auf die Frage nach seiner persönlichen Haltung zum Einsatz von Farbe in der Architektur gesteht Thillmann lachend, dass er seit einigen Jahren einen zunehmenden Hang zur Farbigkeit entwickelt. "Architekten neigen ja zu den nichtbunten Farben", sagt Michael Thillmann daraufhin. "Schwarz-weiß erzeugt zwar den höchsten Kontrast, mit Farbe aber lassen sich Emotionen wecken."