Fotos: Roland Borgmann, Constantin Meyer
Dieser Artikel erschien als Planquadrat 4/20
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Der eigenen Persönlichkeit Raum geben und Ausdruck verleihen ist ein permanenter Anspruch, der über die Definition eines kurzweiligen Trends hinausgeht. Doch gerade im aktuellen Zeitalter ist der Wunsch nach Ecken und Kanten – dem Herausstechen aus der breiten Masse – größer denn je. Ebenso das Bedürfnis nach Natürlichkeit und Authentizität. Dies zeigt sich nicht nur in den neuen Lifestyletrends wie Urban Matcha und Digital Creatives, sondern auch in der Gestaltung des eigenen Wohnraums. Die Wertigkeit handgearbeiteter Produkte, qualitätsorientierter Arbeitsabläufe sowie Aspekte von Nachhaltigkeit und die Rückbesinnung auf das Wesentliche gelten in diesem Zusammenhang als prägende Ansätze. Die Natur selbst und ihre Strukturen werden hierbei gleichsam zum Vorbild und Hauptakteur - fasziniert und inspiriert die Natur den Menschen doch stets mit ihren inhärenten Baukästen und einem Maß an vollendeter Perfektion.
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Unsere Augen sind geschaffen, die Formen unter dem Licht zu sehen: Lichter und Schatten enthüllen die Formen.
Le Corbusier
Formen der Natur werden gerne adaptiert und finden ihren Weg in die Innenräume und ihre Gestaltung. Doch darüber hinaus wird die eigentliche Abgrenzung von Innen- und Außenraum immer schwieriger. In der Regel greift bereits die Fassade mit ihrer Materialität die natürliche Umgebung auf und leitet sie ins Innere. Gute Architektur zeigt dabei einen gewissen Grad an Dualität. Meist entsteht eine Verschmelzung von innen und außen, von Alt- und Neubau, von Weite und schützender Hülle. Bei Bauaufgaben wie öffentliche Bäder und Thermen gestaltet sich dieser Übergang nicht nur aufgrund des dabei fokussierten Elements Wassers häufig als noch "fließender". Sandstein, Granit oder Marmor bieten hier eine angenehme Haptik – kühl und warm zugleich. Ob als Fliesen oder flächige Wandbeschichtung: Der natürliche Look vermittelt ein Gefühl von Freiraum und Einklang mit der Natur – es entsteht eine erdende, beruhigende Atmosphäre. Die Gebäudehülle und der Innenraum sind zudem bestimmt von Öffnungen, Durchbrüchen und Blickbezügen, was zusätzlich Dynamik und Lebendigkeit vermittelt.
Der breite Zugang zu außergewöhnlichen Materialien prägt die Gestaltung von Innenräumen maßgeblich. Hochwertige Metalle lassen sich bereits als Möbel, Raumtrenner und Oberflächen in Küchen, Wohnräumen und Bädern vieler Einfamilienhäuser finden und werden in Kombination mit Materialien wie Marmor dabei Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Mit Kreativtechniken wird diese Palette gerade im Privat- und Objektbereich zusätzlich erweitert. Umfangreiche Farbspektren, spezielle Strukturund Imitationstechniken sowie effektvolle Veredelungen lassen sich untereinander beinahe grenzenlos kombinieren und erzeugen exklusive Wand- und Deckengestaltungen. Unabhängig von der Materialität entstehen so rationelle Applikationen, die dem Original zum Verwechseln ähnlich sehen und zugleich einzigartig bleiben.
Exklusivität ist hier das Stichwort! Metallisch glänzende Wand- und Deckenflächen wirken edel und schimmern geheimnisvoll. Das Aussehen hochwertiger Materialien mit ihren charakteristischen Texturierungen und ihren dazugehörigen haptischen Empfindungen vermittelt ein Gefühl von Authentizität und Beständigkeit. Ein Hauch von Art déco, kombiniert mit roughen Oberflächen, verleiht jedem Raum einen ganz individuellen Look. Mit Struktur und metallischen Beschichtungen wird eine besondere Tiefenwirkung erzielt, die den Eindruck einer massiven Wand- und Deckenfläche verstärkt. Durch die Kombination aus Farbe und Spachtelung entstehen einzigartige Farb- und Richtungsverläufe, die jede Fläche in ein edles Unikat verwandeln.
Natürliche Rohstoffe haben einen positiven Einfluss auf das Raumklima. Daher wird gerade Kalk als Naturrohstoff für die Ausgestaltungen von Wänden immer beliebter. Seine hohe Alkalität bietet keinen Nährboden für Schimmelpilzsporen, weshalb er sich für eine Vielzahl an unterschiedlichen Raumnutzungen eignet. Mineralische Wandgestaltungen bieten dabei ein breites Spektrum an haptischen Oberflächen: Neben einer klassischen Sichtbetonoptik lassen sich individuell strukturierte Oberflächen bis hin zu besonderen Reliefs kreieren. Ihr puristischer Charakter liefert dabei einen dezenten und zugleich aussagekräftigen Rahmen.
Nicht nur in Bezug auf die Ausgestaltung, sondern auch für die Faktoren Organisation, Zeit und Einsatz eröffnen Kreativtechniken einen großen Handlungsspielraum und ergänzen damit die Palette an Vorteilen im Vergleich zu Echtmaterialien.
Organisation
Die Abstimmung einzelner Gewerke kann durch eine Reduzierung differenter Verarbeiter minimiert werden. Selbst Wand- und Bodengestaltungen sind aus einer Hand umsetzbar. Darüber hinaus besteht zusätzlich die Möglichkeit, durch Zierprofile mit integrierter LED-Lichttechnik ganze Licht- und Raumkonzepte zu realisieren.
Zeit
Durch die Reduzierung logistischer Absprachen können Zeitpläne optimiert werden. Selbst komplexere Verarbeitungen sind durch detaillierte Ausführungsbeschreibungen kalkulierbar. So können auch sehr plastische, überzeugende Effekte mit eindrucksvoller Tiefenwirkung effizient erzeugt werden.
Einsatz
Mit Hilfe des Rückgriffs auf Kreativtechniken kann auf mehreren Ebenen sehr ressourcenschonend gearbeitet werden. Nicht nur unerschwingliche Echtmaterialien finden auf diese Weise in Form von Applikationen einen Weg in den Innenraum. Auch der logistische Aufwand kann hier zusätzlich minimiert werden. Gerade in Bezug auf großflächige, fugenlose Verarbeitung sind die kreativen Wandgestaltungen den Originalen aus Metall- oder Steinplatten überlegen.
Das Fundament der Vielfalt ist die Einzigartigkeit.
Ernst Ferstl