Fotos: Daniel Elke, privat
Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 4/20
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Die Firmengruppe Dierkes aus Dortmund punktet bei Kunden mit ihrer Termintreue. Das gilt auch für das Team von "Malerarbeiten im Trend". Unterwegs mit Geschäftsführer Martin Bingel, der zurzeit ein Sanierungsprojekt in Bochum verantwortet
Vom 219 Meter hohen Florianturm über die Arena auf Schalke bis zum Steinkohlekraftwerk in Herne: Martin Bingels Blick schweift vom Dach des achtstöckigen Mehrfamilienhauses in Bochum-Wattenscheid über das gesamte Ruhrgebiet. Diese Gegend "tief im Westen" ist für ihre dichte Besiedlung ebenso bekannt wie für die herzliche Raubeinigkeit ihrer Bewohner.
Umso schwerer wiegt das Lob, dass sich Geschäftsführer Bingel an diesem Morgen beim Ortstermin von Oliver Castillo abholt: "Läuft doch alles nach Plan. Aber das sind wir ja von euch gewohnt", würdigt Castillo die Zusammenarbeit mit Bingel und dessen Betrieb "Malerarbeiten im Trend (MiT)-Dierkes GmbH". "Ja, in drei Wochen sind wir mit allem fertig – wie vereinbart", sichert Bingel dem Techniker von der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia zu.
Läuft doch alles nach Plan. Aber das sind wir ja von euch gewohnt.
Oliver Castillo, Techniker der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia, mit Martin Bingel (links), Geschäftsführer von Malerarbeiten im Trend (MiT)-Dierkes GmbH, beim Ortstermin über den Dächern von Bochum
Seit Juni arbeitet Bingels Team im Auftrag des Bochumer Immobilienkonzerns an den Mehrfamilienhäusern im Beethovenweg im Bochumer Stadtteil Wattenscheid. Der Baustellenleiter Johann Bernhard, 37, brachte das Beschichtungsmaterial auf die Alu-Dibond- Fassade auf. 7.000 Quadratmeter Fläche sanierte er mit dem Airless-Verfahren, einer Farbspritzmethode, bei der auf Luftzufuhr verzichtet wird. Nachdem dieser Part abgeschlossen war, ging es ins Innere der Objekte. Dort warteten noch einmal 4.000 Quadratmeter Treppenhausflächen auf das MiT-Dierkes-Team.
Oliver Castillo kennt das Unternehmen aus Dortmund gut. Wenn Martin Bingel zusichert, an einem bestimmten Tag fertig zu sein, dann hält er Wort. Das Credo gilt für die komplette Firmengruppe Dierkes. Lars Prothmann von der "Dierkes Objekt GmbH", Thomas Wand von der "Ulrich Dierkes GmbH" und Jörg Brinkmann von "Dierkes – Der Malerbetrieb aus Bochum GmbH" komplettieren das Quartett der Geschäftsführer. Die vier Männer haben neben dem Meisterbrief noch etwas gemeinsam: Wenn die Zeit knapp wird, wachsen sie mit ihren Teams über sich hinaus.
"Das Zauberwort heißt bei uns Termintreue", sagt Ulrich Dierkes. Der 61-Jährige ist Geschäftsführer der "Firmengruppe Dierkes Verwaltungs-GmbH". Er hat in seinen mehr als vier Jahrzehnten im Handwerk schon viele Momente erlebt, in denen es brenzlig wurde. Dierkes kann sich noch gut an einen Tag erinnern, als er zuhause mit der Gartenarbeit beginnen wollte. Das Telefon klingelte, ein aufgeregter Kunde aus Hamburg meldete sich und bat um Hilfe. "Meine Mitarbeiter waren gerade an unserem Firmengebäude angekommen", erzählt Dierkes. "Ich habe ihnen erklärt, dass sie die Autos gar nicht erst ausräumen brauchen. Sie sind dann direkt nach Hamburg gefahren und haben das Problem gelöst."
Diese Einstellung schätzen insbesondere Wohnungsbaugesellschaften, mit denen die Firmengruppe zusammenarbeitet. Wenn sie im Ruhrgebiet Fassaden gestalten oder Balkone sanieren lassen wollen, rufen sie Martin Bingel oder einen seiner Geschäftsführerkollegen an. Die Handwerker fahren auch zu Baustellen in Fulda, Frankfurt am Main oder Leipzig. Für Privatkunden fliegen sie auch mal ins europäische Ausland – etwa nach Schweden oder Spanien.
Das Zauberwort heißt bei uns Termintreue.
Ulrich Dierkes, Geschäftsführer der Firmengruppe Dierkes
Die Firmengruppe Dierkes punktet bereits seit fast einem Jahrhundert mit Zuverlässigkeit. Alles begann 1925: Damals gründete Josef Dierkes das Unternehmen in Dortmund. Während des Zweiten Weltkriegs kam das Geschäft fast zum Erliegen. Doch Josef Dierkes baute das Unternehmen wieder auf und hatte Erfolg. Als 1959 sein Sohn Helmut Dierkes die Geschäfte übernahm, erlebte Deutschland gerade das Wirtschaftswunder. Es kam zu einem Bauboom, von dem auch die Dortmunder Handwerker profitierten. Das Unternehmen "Dierkes und Sohn" machte in Spitzenzeiten 1.200 Neubauwohnungen pro Jahr bezugsfertig.
"Das war der Grundstein für unseren späteren Erfolg", sagt Ulrich Dierkes. Mit ihm stieg 1982 die dritte Generation in den Betrieb ein. Ein Jahr später verließ das Unternehmen seinen Stammsitz und zog an die Martener Straße. Dort befinden sich die Verwaltung und die Materiallager heute noch. Es waren bewegte Zeiten für Ulrich Dierkes: 1986 schloss er den Meisterkurs an der Abendschule erfolgreich ab. "Das war viel neben der Arbeit", erzählt Dierkes. "Ich bin aber froh, dass ich es gemacht habe." Nach sechs Jahren legte er nach: Seit 1992 ist Ulrich Dierkes auch Betriebswirt.
Als sein Vater 2001 verstarb, entschloss sich der Chef, der Firma eine neue Struktur zu geben. Er teilte das Unternehmen auf. Zunächst entstand 2004 die "Ulrich Dierkes GmbH". Drei Jahre später kamen "Malerarbeiten im Trend (MiT) – Dierkes GmbH" und die "Dierkes Objekt GmbH" dazu. 2011 stand die Gründung von "Dierkes – Der Malerbetrieb aus Bochum GmbH" an. Im Jahr 2014 kam es zum letzten Schritt – MiT der "Firmengruppe Dierkes Verwaltungs-GmbH". Ulrich Dierkes hat gerne Verantwortung abgegeben. "Dass die Last jetzt auf mehrere Schultern verteilt ist, macht uns stark", sagt er.
Die Unternehmensgruppe engagiert sich in der Herman van Veen-Stiftung Deutschland. Ulrich Dierkes gehört zum Botschafter- und Freundeskreis, genauso wie Handballlegende Heiner Brand oder die ehemalige Weltklassespeerwerferin Steffi Nerius. Er nimmt mit Prominenten an Golfturnieren teil. Die Erlöse kommen der Stiftung zugute, die der niederländische Liedermacher Herman van Veen 2003 gründete. Ulrich Dierkes sorgt durch sein Engagement dafür, dass körperlich und seelisch behinderte Kinder gefördert werden.
So kann sich Ulrich Dierkes nun auch ruhigen Gewissens weiter aus dem Unternehmen zurückziehen. Da niemand aus seiner Familie an die Spitze der Firmengruppe drängte, suchte er die Gespräche mit potenziellen externen Nachfolgern. Schließlich entschlossen sich Dierkes und seine Geschäftsführer künftig Teil von "HPM – Die Handwerksgruppe" aus Hamburg zu werden. "Für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner wird sich nichts ändern, da Veränderungen nur dort eintreten, wo auch ich Veränderungen vorgenommen hätte", sagt der Dortmunder. Er hat nun künftig mehr Zeit für seine Hobbys. Ulrich Dierkes spielt gerne Golf, betreibt Windsurfen und ist leidenschaftlicher Fotograf.
Martin Bingel mag es nach Feierabend ruhig. "Ich kümmere mich gerne um meinen Pflegefall", sagt der 56-Jährige. Bingels "Pflegefall" steht in einer Dortmunder Tiefgarage. Er ist 42 Jahre alt, saphirblau und kann ganz schön laut werden. Bingel fährt in seiner Freizeit einen alten Opel Kadett Berlinetta. "Wenn ich Lust auf entspanntes Fahren hab, dann setze ich mich rein und drehe meine Runden", sagt der MiT-Geschäftsführer. Das Problem: Nicht immer springt der Oldtimer an. Und deshalb bevorzugt Bingel für berufliche Fahrten ein neueres Modell.
Ich kann jedem nur empfehlen, Neuerungen und Veränderungen gegenüber immer offen zu sein.
Ulrich Dierkes, Geschäftsführer der Firmengruppe Dierkes
Auf dem Weg zur Baustelle erzählt er seinen Werdegang. Martin Bingel machte 1990 seinen Meister, arbeitete anschließend 24 Jahre für einen anderen Betrieb. 2014 kam er zur Firmengruppe Dierkes, um einen Geschäftsführerposten zu übernehmen. So schloss sich ein Kreis: Denn Vater Heinz Bingel arbeitete schon als Maler und Lackierer für Helmut Dierkes. In den Ferien oder am Wochenende begleitete der Sohn seinen Vater mit zur Arbeit, auch um sich Taschengeld dazu zu verdienen.
So bat ein Bauleiter mal um eine Autowäsche. Martin Bingel griff zum Eimer. "Ich hatte nur leider das Wasser aus der Speistonne genommen", erzählt er. "Das Auto war nicht sauber, sondern hatte einen Zementschleier auf der Karosserie." Martin Bingel lacht, während er die Anekdote erzählt. "Humor gehört auch dazu." So bringt er auch Kunden wie Oliver Castillo zum Lachen. Der Vonovia-Mitarbeiter weiß: Mit Leuten, auf die er sich verlassen kann, lacht es sich am besten.
1925 gründet Malermeister Josef Dierkes das Unternehmen in Dortmund. Er führt den Betrieb 34 Jahre lang und übergibt 1959 an Sohn Helmut. Zwischen 1950 und 1980 realisiert Dierkes 1.200 Neubauwohnungen jährlich. 1982 steigt Sohn Ulrich Dierkes ein. Nach dem Tod des Vaters 2001 übernimmt er die alleinige Geschäftsführung und ändert die Firmenstruktur: Er teilt das Unternehmen in fünf spezialisierte Betriebe mit unterschiedlichen Geschäftsführern auf. Seit Mai 2020 ist die Firmengruppe Dierkes mit 70 Mitarbeitern unter dem Dach eines Firmennetzwerks, das auf Unternehmensnachfolgen spezialisiert ist.
Auf dem Foto: Ein Unternehmen mit Tradition: Einblick in eine Firmenfeier in den 1960er-Jahren