Fotos: Daniel Elke, Mirko Lehnen, Conny Trumann
Dieser Artikel erschien in der MarktImpulse 3/21
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Täglich früh aufstehen, regelmäßig körperliche Arbeit, immer mal wieder anstrengende Kundschaft – Handwerker/-innen haben einen ziemlich fordernden Job. Trotzdem gehören sie hierzulande zu den zufriedensten Berufsgruppen. Sicher, das ahnten wir längst. Aber was sind die Gründe für dieses Gefühl? Auf diese Frage hat die Wissenschaft jetzt spannende Antworten gefunden. Kleiner Vorgeschmack gefällig? Es hat auch etwas mit unseren Händen zu tun ...
"Ich bin mehr als die Malerin mit der weißen Farbe“, betont Jennifer Banzhaf. Die 30-Jährige hat bereits viel erreicht: Malerausbildung, eine zweite, kaufmännische Ausbildung, den Meisterbrief und dann vor dreieinhalb Jahren die Gründung eines eigenen Betriebs. Was sie dabei immer angetrieben hat: der Wunsch, selbstständig zu entscheiden und zu handeln – und dabei ihre kreative Seite auszuleben.
Die Arbeit mit Kunden macht ihr besonderen Spaß: "Am Anfang geht es darum, erst einmal herauszufinden, was für ein Typ der Kunde eigentlich ist – eher rosa Blümchen oder waldgrün? – und was er braucht. Denn meist kann ich viel mehr anbieten, als viele wissen.“
So hat sie kürzlich einen mit Mikrozement fugenlos gegossenen Boden bei einer Familie eingebaut, deren Tochter auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sich nun viel freier im Haus bewegen kann. Oder sie kann die Raumbeleuchtung an der Wand hinter transluzenten Platten verschwinden lassen, für ein außergewöhnliches Licht- und Farbspiel. "Und es muss auch gar nicht immer teuer sein – man kann zum Beispiel mit Glitzerfarbe auf Raufaser sehr edle Effekte erreichen.“
Letztlich ist es die Kombination von Kreativität, Handwerk und der Arbeit mit Menschen, die Jennifer Banzhaf jeden Morgen motiviert aufstehen lässt: "Ich kreiere die Wünsche meiner Kunden mit ihnen gemeinsam – und wenn das Ergebnis am Ende so ist, wie sie es sich gewünscht haben, macht mich das glücklich.“
Ich kann nur so gut sein, wie meine Materialien es sind. Bei meiner Arbeit bin ich daher darauf angewiesen, dass alle Farben und Produkte, die ich verwende, auch funktionieren und halten, was sie versprechen. Bei Brillux ist das immer der Fall – das gilt auch für das Werkzeug. Damit habe ich den Rücken frei und kann so kreativ arbeiten, wie ich es möchte.
Als Kinder kannten wir es alle, dieses gute Gefühl, etwas geschaffen zu haben. Wir bauten Türme, malten Bilder oder bastelten Geschenke. Für unser fertiges Werk erhielten wir dann ein anerkennendes Lob von den Großen – und fühlten uns gut. Wir spürten die Wertschätzung und waren stolz auf das, was wir geleistet hatten – wir hatten etwas selbst gemacht. Und auch wenn wir alle längst erwachsen sind und selbst sehr gut wissen, was wir können, haben wir doch alle das Bedürfnis nach Anerkennung. Wir sind soziale Wesen und wünschen uns Bestätigung – das ist tief in uns verankert.
Zuspruch gibt uns Rückenwind, stärkt unser Selbstwertgefühl und gibt uns das Gefühl, dass unser Leben sinnvoll ist. Wer da einen Beruf hat, bei dem er etwas vorzuzeigen hat, an dem er gemessen werden kann, etwas, das er mit den eigenen Händen geschaffen hat, kann sich glücklich schätzen. Dass Berufe im Handwerk beste Voraussetzungen für eine große Kelle Glücksgefühle haben, scheint nahezuliegen. Schließlich zeichnet sich ihre Arbeit gerade durch kreatives Schaffen mit den eigenen Händen aus.
Erfüllung und Identifikation
Beschäftigte im Handwerk sind zufriedener mit ihrer Arbeit – was für uns logisch klingt, war bisher kaum belegt. Dr. Ann-Kathrin Blankenberg und Prof. Dr. Martin Binder vom Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen wollten es genau wissen: Für ihre Studie „Zum beruflichen Selbstbild und zur Arbeits- und Lebenszufriedenheit im Handwerk in Deutschland (2020)“ befragten sie knapp 2.000 Handwerker/-innen bundesweit. Dabei wollten sie herausfinden, wie zufrieden die Befragten mit ihrem Leben insgesamt waren, aber auch wie sie ihr berufliches und privates Leben im Einzelnen einschätzen.
Das Ergebnis: Handwerker/-innen sind zum großen Teil zufrieden mit ihrem Dasein und identifizieren sich stark mit ihrem Beruf. „Die Arbeit im Handwerk unterscheidet sich von vielen anderen Berufen durch Arbeitsmerkmale, die stark prägend für das berufliche Selbstbild sind und außerdem positiv das Wohlbefinden der Arbeitnehmer beeinflussen können“, schreiben Ann-Kathrin Blankenberg und Martin Binder in den Göttinger Beiträgen zur Handwerksforschung.
Die Ergebnisse dieser Studie flossen auch in das Projekt „Handwerksstolz“ ein, das Ann-Kathrin Blankenberg gemeinsam mit Kulturanthropologin Dr. Dorothee Hemme ins Leben gerufen hat. Die beiden Wissenschaftlerinnen befragten dafür Handwerker/-innen nach beruflicher Motivation und Zufriedenheit. Auf die Frage, warum die Befragten ihre Tätigkeit ausübten, gab es eine einfache Antwort: „Weil wir es gerne tun.“
Diese Frage stellten Dr. Ann-Kathrin Blankenberg und Prof. Dr. Martin Binder vom Volkswirtschaftlichen Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen Handwerker/-innen in ganz Deutschland. Knapp 2.000 Teilnehmer/-innen folgten im vergangenen Jahr dem Aufruf im Internet und beantworteten den Fragebogen für die Studie. Das Ergebnis: Die allermeisten von ihnen empfinden ihren Beruf als nützlich und sinnstiftend.
Sichtbarkeit und Zufriedenheit
Aber was macht das Leben im Handwerk so erfüllend? Schließlich handelt es sich in den meisten Fällen um eine körperliche Arbeit, die durchaus anstrengend ist. Entscheidender für die persönliche Zufriedenheit ist vielmehr das Ergebnis dieser Anstrengungen, das sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann. Jeden Tag betrachten zu können, was man geschaffen hat, ist ein wesentlicher Grund für Arbeitszufriedenheit im Beruf, das bestätigen auch die befragten Handwerker/-innen.
Diese Erfolgserlebnisse sind sogar wichtiger als Geld – auch wenn eine angemessene Bezahlung unbedingt ebenfalls zum Glück eines Handwerkers beiträgt. Wer die Wände eines Raumes in einem neuen Farbton gestrichen hat, sieht nicht nur am Ende des Tages selbst, was er getan hat. Auch die Auftraggeber sehen es. Ist ein Kunde dann von dem Ergebnis begeistert und voll des Lobes, stellt sich bei uns wieder das alte Gefühl ein: Das habe ich selbst gemacht! Und das macht glücklich.
Kreativität und Erfahrung
Reizvoll an der Arbeit im Handwerk ist auch, dass sie ausreichend Raum für Kreativität, eigene Ideen und Abwechslung bietet – laut Glücksforscherin Dorothee Hemme ebenfalls wichtige Bausteine für ein erfülltes Arbeitsleben. Viele Kunden haben nur eine grobe Vorstellung von dem, was sie beauftragen wollen, wenn sie einen Maler einschalten.
Im Hinblick auf die Umsetzung ihres Projekts und auf die Details erwarten sie dann kompetente Beratung, Fachwissen und eine professionelle Ausführung. Nullachtfünfzehn ist da selten gefragt, viel lieber lassen sich Auftraggeber von den Ideen der Fachleute inspirieren. Denn niemand kennt die Trends und Neuheiten so, wie die Maler/-innen selbst, die tagtäglich ganz nah dran sind. Nur sie können wirklich einschätzen, was geht – und was eben nicht. Auf diese Weise können Beschäftigte im Handwerk ihre ganze Erfahrung und Vorstellungskraft aktiv in ihrem Berufsleben einsetzen und selbst gestalterisch tätig werden. Da überrascht es nicht, dass 68 Prozent in der Göttinger Studie angaben, dass Kreativität sehr wichtig für ihre Arbeit ist.
"Eigentlich wollte ich nie Maler werden“, sagt Tim Küpper – er lernte nach der Schule zunächst Kfz-Mechatroniker und arbeitete danach in einem Möbelhaus. "Da hat es mich gepackt, beim Wände-streichen. Das hat mir solchen Spaß gemacht, dass ich mich entschieden habe, eine Malerausbildung zu machen.“ Und nach Lehre, Meisterschule und drei Jahren als Geschäftsführer in einem Malerbe-trieb war der nächste Schritt klar: die Selbstständigkeit. "Ich bin sehr kreativ, ich muss das irgendwo rauslassen.“
Das kann er nun im eigenen Betrieb, in dem er sich vorrangig privaten Auftraggebern widmet. "Meine Arbeit ist sehr persönlich, mit den Kunden ist es familiär. Das hilft bei der Beratung: Die wenigsten haben Mut zur Farbe, da soll dann höchstens mal eine Wand grau gestrichen werden. Ich dagegen bin nicht so der Mann fürs Normale – bei uns im Haus gibt es keine einzige weiße Fläche. Also versuche ich herauszufinden, welche Farben die Kunden mögen und welche sie als Kinder gernhatten. So taste ich mich an eine Lösung heran, die am Ende mich und meine Auftraggeber glücklich macht.“ Küpper setzt bei seiner Arbeit auf eigens gemischte Farben und individuelle Werkzeuge, die er auf seine Bedürfnisse angepasst hat.
Kreativ ist er auch in seiner Freizeit: "Abends gehe ich gern in meine Werkstatt und arbeite mit Holz oder drechsele.“ Ob die Arbeit mit den Händen glücklich macht? "Auf jeden Fall! Vor allem macht mich Arbeit glücklich, wenn ich mit dem Herzen dabei bin.“
Beruf als Berufung
Das alles trägt zu einem positiven Selbstbild bei. Wie wir uns privat wahrnehmen, hängt von vielen Faktoren ab und bestimmt unser Handeln und unser Miteinander. Gleiches gilt genauso für unser berufliches Selbstbild. Das Forscherduo Ann-Kathrin Blankenberg und Martin Binder fand heraus, dass berufliche Identität mehr als nur Gruppenzugehörigkeit, also beispielsweise Teil eines Unternehmens zu sein, ist. Sie umfasst auch die Beziehungen zu anderen Menschen und spezifische Arbeitsmerkmale. In Handwerksbetrieben ist etwa die Beziehung zwischen Arbeitnehmer/-in und Führungskraft, aber auch die Beziehung der Teammitglieder untereinander, von enormer Wichtigkeit. Laut Dorothee Hemme zeigen etliche Studien, dass wir glücklicher sind, wenn wir mit anderen Menschen in Verbindung stehen.
Teamarbeit hat im Handwerk einen sehr hohen Stellenwert – und auch ein guter Draht zum Kunden trägt zur Zufriedenheit bei. Auszubildende stehen in der Regel im engen Kontakt zu ihren Vorgesetzten. Hier ist Learning by Doing an der Tagesordnung – das lässt den Nachwuchs schnell eigene Erfahrungen machen und Ergebnisse vorweisen. Das fördert gleichzeitig schon früh die Identifikation mit der ausgeübten Tätigkeit.
Glücksforscherin Dorothee Hemme fand in ihrem Projekt „Handwerksstolz“ zudem heraus: "Mit dem Wachsen der Fähigkeiten wird das Handwerk mehr und mehr Teil der eigenen Persönlichkeit.“ Handwerk ist offenbar mehr als nur ein Job. 65 Prozent der befragten Handwerker stimmen der Aussage zu: Mein Beruf ist Berufung. Volle 79 Prozent empfinden ihre Tätigkeit sogar als bedeutenden Teil ihrer Persönlichkeit. Interessant: Wer auch als Führungskraft weiterhin auf der Baustelle mit anpackt und nicht nur Bürotätigkeiten ausübt, ist deutlich zufriedener als jene, die hauptsächlich verwalten und organisieren – auch das ist ein Ergebnis der Befragung.
Hohes Ansehen, großes Vertrauen
Handwerker/-innen können stolz auf sich sein – das sieht auch die Kundschaft so. Bei Umfragen stellt sie ihnen immer wieder gute Noten aus. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) fragt regelmäßig im Rahmen ihres Global Trust Reports, wem die Konsumenten weltweit am meisten vertrauen. 2017 nannten volle 89 Prozent der Deutschen das Handwerk als Wirtschaftsbereich mit dem höchsten Vertrauenswert. Ein Grund dafür ist die starke Identifikation mit dem eigenen Beruf unter Handwerker/-innen.
Das ist keine Überraschung, wenn man weiß, dass Arbeit in anderen Berufszweigen oft zunehmend als sinnlos empfunden wird, wie das Forscherduo in der Göttinger Studie herausfand. Und das kann sogar krank machen, wie der Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt: Menschen, die ihren Beruf als erfüllend empfinden, fehlen durchschnittlich nur halb so oft wie diejenigen, die keine Erfüllung in ihrer Arbeit finden. Letzteres trifft seltener auf Handwerker/-innen zu. Weshalb das so ist, erklären die Sinnforscherin Tatjana Schnell und ihr Kollege Thomas Höge von der Universität Innsbruck mit nur einem Satz: Etwas zu schaffen, das für die Gesellschaft, die Umwelt oder andere Personen von Wert ist, ist sinnstiftend.
Das Malerhandwerk erfüllt häufig sogar alle drei Punkte. Zusammengefasst bedeutet das: Handwerker genießen das Vertrauen ihrer Kunden, dürfen kreativ sein, sehen das Ergebnis ihrer Arbeit und sind gute Teamplayer – alles verdammt gute Gründe, in diesem Job zufrieden und glücklich zu sein.
Bankkaufmann, Betriebswirt, Unternehmensberater und seit mehreren Jahren Mitinhaber eines Farbenhandels und eines Bodenlegerbetriebs – Unflexibilität kann man Marcel Block wirklich nicht attestieren. Neben seinem Sinn fürs Geschäft war der Unternehmer schon immer kreativ: "Als Kind und Jugendlicher habe ich viel gemalt, und beinahe hätte mein Weg mich sogar auf die Kunstschule geführt“, erinnert er sich.
Doch die Welt der Farben war ihm, zumindest zeitweise, zu präsent: "Mein Opa ist Maler, mein Vater ist Maler, ich habe als Schüler viel im Betrieb ausgeholfen. Da wollte ich nach dem Abi erst einmal etwas anderes, Neues machen.“ Also entschied er sich für eine Banklehre und ein BWL-Studium, spezialisierte sich auf Business Intelligence und Controlling und gründete ein Beratungsunternehmen.
Was ihn schließlich doch wieder zurück ins Handwerk gezogen hat, war "das Bodenständige, Handfeste. Dass man abends weiß, was man am Tag geschafft hat.“ Heute nimmt der 36-Jährige die Farbrolle nur noch zuhause beim Renovieren in die Hand. Die Ergebnisse seiner Arbeit sieht er jedoch auch in der Beratung: "Was ich richtig gerne mache: Farbkonzepte erstellen, Kunden bei der Auswahl von Tapeten, Gardinen und Stoffen unterstützen. Und wenn ich dann die entsprechenden Dinge verkaufe, habe ich auch in der Kasse einen Erfolg. Das ist alles viel direkter als bei meiner Unterrnehmensberatertätigkeit.“ Die er ebenfalls noch ausübt – an zwei Tagen in der Woche ist er mit Schlips und Kragen unterwegs, an den restlichen drei Tagen in Jeans und T-Shirt im Geschäft. Und findet der zweifache Vater dann noch Zeit, taucht er wie früher in die Welt der Farben ein: Marcel Block stellt sich dann an die Staffelei und malt.
Der Service von Brillux ist schon fast zu gut! Man bekommt selbst Kleinigkeiten superschnell geliefert. Und auf meinen Verkaufsberater kann ich mich verlassen – er hat ein ungeheures Wissen und ist immer für mich erreichbar. Mittlerweile bin ich mit ihm befreundet und wir fachsimpeln auch gerne mal beim gemeinsamen Grillen.