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Neue Kunst trifft alten Fluss

Titelfoto: Oliver Kern, Freiburg

Dieser Artikel erschien in der colore #oxydorange

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In der Kunst geht es häufig um "Sehen und Gesehenwerden". So auch bei dem neu errichteten ART HOUSE in Basel: Mit einer ausdrucksstarken Fassade in schwarzem Marmor prägt das neue Designhotel den historischen Baseler Altstadtkern der bekannten Steinenvorstadt südlich des Rheins.

In Zusammenarbeit mit Salomée Faeh und dem italienischen Designer Andrea Caputo haben die ansässigen Architekten des Architekturbüros Diener & Diener im Frühjahr 2020 ein künstlerisches Hotel im Nordwesten der Schweiz fertiggestellt, das seinem Namen alle Ehre macht.

 

Das Hotel sollte markant in Erscheinung treten und zugleich als ein besonderes, kultiviertes Haus auftreten, das an die elegante Stimmung der 60er-Jahre in der Steinenvorstadt mit ihren Passagen erinnert.

Architekt Roger Diener

 

In vielen Städten erfreuen sich ehemalige "Brennpunkt-Quartiere" Jahre später großer Beliebtheit und bilden im und um den historischen Stadtkern aufstrebende Künstler- und Kreativviertel. So verhält es sich auch bei der Stadt Basel. Ihre Stadtstruktur und Geschichte wird durch den Verlauf des Rheins und seinen 20 Kilometer langen Nebenfluss bis heute bestimmt. Das mit Steinen bedeckte Ufergebiet des linksrheinischen "Birsig" gab dabei auch dem heute beliebten "Steinenquartier" und der "Steinenvorstadt" ihre Namen, da das Flussbett dem Wort nach hier "in den Steinen" liegt. Früher Anlaufstelle der Arbeiterschicht, gilt dieser Stadtteil in der heutigen Zeit längst als Ausgehmeile und trendiges Szeneviertel. Mietflächen und Wohnungen waren hier lange Zeit erschwinglich, wodurch er für junge Leute und gastronomische Betriebe an Attraktivität gewann und sie sich zunehmend in diesem Areal verorteten.

  • <p><em><strong>Foto:</strong> Oliver Kern, Freiburg</em></p>

    Foto: Oliver Kern, Freiburg

In genau diesem designversierten, autofreien Viertel haben Diener & Diener Architekten nun ein Hotel errichtet, das nicht nur gastronomisch, sondern auch gestalterisch den Geist des Ortes aufnimmt und vielseitig umsetzt. Somit war es naheliegend, dass dieses neue Hotel auch Mitglied der Gruppe "Design Hotels" wurde, die es sich seit 1993 zur Aufgabe macht, ihren Gästen weltweit einzigartige Erlebnisse in Kunst, Design und Architektur zu bieten.

Der kreative Ausdruck des Gebäudes zeigt sich bereits in der Gestaltung der Repräsentanz von Außen- und Innenräumen aus den Federn der renommierten Architekten sowie Salomée Faehs und Andrea Caputos. Hinzu kommt die enge Kooperation mit der Colab Kunstgalerie aus dem angrenzenden Weil am Rhein, die sich auf zeitgenössische, urbane Kunst spezialisiert hat. Ihre ausgestellten Leihgaben und verkaufsfähigen Drucke zieren die Innenwände der Flure und Galerieräume, die Mirador-Rooftop-Bar und das Restaurant Souvenir, dessen Speisekarte die Gäste sogar durch eigene Rezeptvorschläge souvenirähnlich mitgestalten können.

So definiert vor allen Dingen die Kunst – dem Namen entsprechend – das Ambiente der 33 Zimmer und Suiten, die auf Basis ihrer sechs Ausstattungskategorien wiederum den sechsgeschossigen Hotelbau selbst bestimmen. Als kuratierte Plattform kann das Hotel zur Art Basel aufwarten – der international bedeutsamen Kunstmesse, deren Idee und Besucherstrom bereits seit über 50 Jahren die hiesige Stadtphilosophie prägen.

 

Erst auf den zweiten Blick ist erkennbar, dass die Fensteröffnungen von Geschoss zu Geschoss leicht verspringen und damit die Gliederung subtil in Bewegung versetzen.

Architekturkritiker Hubertus Adam

 
Balkontreppe ART HOUSE Basel

Foto: Nicolas Burgener, Basel

Treppenhaus ART HOUSE Basel

Foto: Oliver Kern, Freiburg

Hotelzimmerflur ART HOUSE Basel

Foto: Oliver Kern, Freiburg

Hotelzimmer Schlafbereich ART HOUSE Basel

Foto: Nicolas Burgener, Basel

Hotelzimmer Schlafbereich/Bad ART HOUSE Basel

Foto: Nicolas Burgener, Basel

Hotelzimmer Blick ins Bad ART HOUSE Basel

Foto: Nicolas Burgener, Basel

Hochwertig und puristisch kreiert das ART HOUSE einen Rahmen, dessen offene Flächen als Leinwand dienen – hauptsächlich in einem klassischen Weißton gehalten. Die Bauherrschaft hat dies zum Anlass genommen, ihre ganz eigenen, international gesammelten Erfahrungen zu integrieren. Dies erklärt den japanischen Charakter, den die Zimmergestaltung erkennen lässt und der von Salomée Faeh auf Basis ihrer Reiseeindrücke eingebracht wurde. Schiebetüren aus Eiche und der Rückgriff auf Japanpapier verleihen den 18 bis 42 m2 großen Zimmern eine angenehme Leichtigkeit, die in Kombination mit den verwendeten Materialien wie Marmor, Granit, Keramik und Holz Luxus und zugleich Verbundenheit mit der Natur verkörpert. Eigens entworfene und maßgeschneiderte Möbel für jedes Zimmer aus der Hand Andrea Caputos unterstreichen die Aspekte Natürlichkeit und hochwertige Eleganz. Intensive Farbfelder und Strukturputz setzen dabei feine Akzente – vom Keller bis zur Dachterrasse – und vervollständigen so das umfassend natürliche und nachhaltige Gestaltungsprinzip des Designhotels.

Themenübergreifende Beziehungen, ein bewusstes Spiel mit Gegensätzen sowie spannende Verbindungen untereinander bestimmen auf diese Weise das gesamte Hotelkonzept. Dies zeigt sich dem Besucher nicht nur durch die abgetreppte Gebäuderückseite und die damit einhergehende Öffnung hin zum Stadtraum, sondern bereits bei der Ankunft an der straßenzugewandten Vorderseite des Gebäudes. Die markante Fassade aus schwarzem spanischem Hornfels mit weißer Äderung wirkt in ihrer Massivität eindrucksvoll und überwältigend, verbindet die Gegenwart mit der Vergangenheit und schlägt eine Brücke zur Geschichte des Ortes, ganz nach dem Motto "aus Stein in den Steinen". Inmitten dieser Beständigkeit symbolisieren das großflächig verglaste Erdgeschoss sowie ein gassenähnlicher Verbindungsgang, der durch das Hotel hindurch auf das zurückliegende Steinenbachgässlein führt, zudem ein hohes Maß an Transparenz und Offenheit.

 

Projektdaten

  • OBJEKT | STANDORT ART HOUSE, Basel
  • BAUHERR Walter Bross AG, Allschwil
  • NUTZER Arthouse Basel AG, Basel
  • ARCHITEKTEN Diener & Diener Architekten AG, Basel
  • DESIGNER Salomée Faeh, Basel Andrea Caputo, Mailand/Shanghai
  • GEBIETSVERKAUFSLEITER Enrico Aubry, Brillux Muttenz
  • AUSFÜHRENDER MALERBETRIEB GP Maler AG, Basel

Foto: Oliver Kern, Freiburg

 
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