Titelfoto: Heidelberg © Dipl.-Ing. Ulrich Kölle
Die Stadt Heidelberg am Neckar liegt geographisch reizvoll am Übergang des Odenwaldes in die Rheinebene. Die Altstadt, mit ihren denkmalgeschützten Gebäuden, die Neckarbrücke und vor allem das Schloss prägen das Bild, das man im Allgemeinen von dieser schönen Stadt hat. Als Universitätsstadt und bedeutendem Forschungs- und Wissenschaftsstandort ist der Bedarf nach Erweiterung sehr groß. Daher findet man in Heidelberg auch viele interessante Projekte zeitgenössischer Architektur. Hier wären zunächst einmal die großen städtebaulichen Entwicklungen in der Bahnstadt zu nennen, der sogenannte Passivhausstadt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Oder die Erweiterungs- und Neubauten auf dem Klinikumsgelände im Neuenheimer Feld. Nach dem Abzug der US-Armee bieten die Konversionsflächen Raum für diverse Stadterweiterungen, auf denen sich vorher Kasernen, ein Hospital oder ein Flughafen befunden haben. Auf unserer Nachmittagsarchitektur werden wir uns hier einige interessante Projekte anschauen.
(2024, Neubau: DGJ Architektur, Frankfurt M., Altbau: gerstner + hofmeister architekten, Heidelberg)
Im Februar 2023 konnten 176 Studenten und Auszubildende in dem vierstöckigen Holzneubau auf der Konversionsfläche „US Hospital“ einziehen. 50 weitere bewohnen das angrenzende Bestandsgebäude. Das Collegium Academicum ist aus einer ehrenamtlichen Projektgruppe mit dem Ziel entstanden, bezahlbaren, selbstverwalteten und ökologisch vertretbaren Wohnraum zu schaffen. Das Projekt ist Teil der IBA Heidelberg, die von 2012 bis 2022 stattfand. Das Tragwerk des Neubaus ist eine Holzkonstruktion. Die Innenwände können im Selbstbau mit einfachen Mitteln hergestellt und versetzt werden. Im Gebäude gibt es des Weiteren Gemeinschaftsflächen wie z. B. eine Aula und eine Werkstatt, für den Bau eigener Holzmöbel.
Foto: Studentenwohnheim Collegium Academicum © Dipl.-Ing. Ulrich Kölle
(2024, Arbeitsgemeinschaft MENSE-KORTE, Beckum, und SSV Architekten, Heidelberg)
Auf dem Konversionsgelände der Campbell Barracks entstand Europas größtes 3D-gedrucktes Gebäude. Nur rund 170 Druckstunden benötigte es, um den 54 Meter langen, 11 Meter tiefen und 9 Meter hohen, wellenförmigen Rohbau herzustellen. Das Gebäude mit den geschwungenen Formen besteht aus einem recycelbaren zementähnlichen Material, das von 3D-Druckern durch eine Düse in Schichten aufgetragen wurde. Nach Abschluss des 3D-Druckvorgangs wurden Türen und Dächer installiert. Den Innenanstrich hat ein Malerroboter erledigt. Beherbergen wird das Wavehouse ein regionales Rechenzentrum. Die Serverabwärme soll als Element einer nachhaltigen Energie- und Wärmeversorgung in einem benachbarten Neubau eingesetzt werden.
Foto: Wavehouse Heidelberg © Dipl.-Ing. Ulrich Kölle
(2022, ap88 Architekten Partnerschaft mbB und SSV Architekten, Heidelberg)
Nach 70 Jahren militärischer Nutzung wandelt sich das Areal der ehemaligen Campbell Barracks nun zu einem innovativen Stadtteil. Herzstück ist das denkmalgeschützte, militärische Gesamtensemble der Kaserne rund um den Paradeplatz und den Reitplatz. Das SVAP House steht als aufgeständerter Kubus und raumprägender Solitär direkt am Marlene-Dietrich-Platz. Die frei durch den Raum laufende Treppe im Innenhof und ein Angebot von gemeinsam genutzten Räumen auf allen Ebenen, wie Meetingräumen, Café, einem Modellbauraum oder einer Aufenthaltslounge lassen vielfältig genutzte Kommunikationsflächen entstehen, die für eine lebendige Atmosphäre sorgen.
Foto: Neubau Bürogebäude SVAP House © Dipl.-Ing. Ulrich Kölle
(2022, Bernhardt + Partner Architekten, Darmstadt)
Die traditionsreiche Heidelberger Kulturinstitution, genannt nach dem Bahnhofsgebäude in der Heidelberger Altstadt, in dem der Karlstorbahnhof ursprünglich gegründet wurde, hat im städtebaulichen Entwicklungsgebiet der ehemaligen Kaserne Campbell Barracks im Süden Heidelbergs eine neue Heimat gefunden. Durch den aufwendigen Um- und Neubau einer ehemaligen militärischen Reithalle konnte man im Oktober 2022 in der Heidelberger Südstadt ein modernes, neues Veranstaltungshaus einweihen. Ein großer Veranstaltungssaal, ein Theater, ein Club, ein Kino, und Seminarräume bieten zusammen mit der Zentrale, die gleichzeitig Foyer, Veranstaltungsraum und Café-Bar ist, viel Raum für Kreativität.
Foto: Karlstorbahnhof © Dipl.-Ing. Ulrich Kölle
Die Veranstaltung ist bei der unten stehenden Architektenkammer als Fortbildungsveranstaltung anerkannt worden:
Die Architektenkammer Baden-Württemberg hat die Veranstaltung mit 2,5 Unterrichtsstunden anerkannt.
Die Architektenkammer Rheinland-Pfalz hat die Veranstaltung mit 2 Unterrichtsstunden anerkannt.
Die Architektenkammer Hessen hat die Veranstaltung mit 2,5 Unterrichtsstunden anerkannt.