Titelfoto: © Ira Scheibe, architektouren.koeln
Düsseldorf hat einen wichtigen Teil seiner Innenstadt neu erfunden. Oder besser gesagt: wiedergefunden. Für die Planer/-innen der Nachkriegszeit war die hindernisfreie Querung der Stadt mit dem Auto das oberste Gebot, und so ragten seit 1962 zwischen Kö-Allee und Hofgarten die Beine des „Tausendfüßlers“ in die Höhe. Umstanden von freudlosen Nachkriegsbauten, bot sich das Areal den Passant/-innen als triste Unterseite der Stadtautobahn an.
Das denkmalgeschützte Verkehrsbauwerk in der City wurde trotz seiner Leistung – „keine Staus, keine Unfälle“ – zunehmend als störend empfunden und schließlich im Jahr 2013 abgerissen. Dieser Teil der Stadt wurde so weit wie möglich auf der Grundlage historischer Pläne, u. a. von Maximilian Friedrich Weyhe und Heinrich Hillebrecht, repariert. Mit den Kö-Bögen I und II neben den historischen Nachbarn Dreischeibenhaus und Schauspielhaus ist die Kontinuität in der City zwischen Kö und Hofgarten elegant und spannungsreich wiederhergestellt. Die Qualitäten der Gartenstadt Düsseldorf des 19. Jahrhunderts sind wieder nachvollziehbar.
(1960, Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg | 2014, Sanierung, HPP Architekten)
Drei über 94 m hohe und 6 m schmale Scheiben brachten Ende der 1950er-Jahre die amerikanische Moderne an den Rhein. Das Dreischeibenhaus von Helmut Hentrich, Hubert Petschnigg mit Fritz Eller, Erich Moser und Robert Walter zählt mit seiner ununterbrochenen, maßstabslosen Einheitsform, der das Herzeigen von Funktion und Struktur untergeordnet wurde, zu den bedeutendsten Zeugnissen der Nachkriegsmoderne im internationalen Stil und gilt als Symbol des sogenannten Wirtschaftswunders. Die Sanierung durch HPP Architekten wurde im Jahr 2014 fertiggestellt.
Foto: © Ira Scheibe, architektouren.koeln
(1969, Bernard Pfau | 2020, Sanierung, ingenhoven associates)
Für den Wettbewerb im Jahr 1959 wurden Le Corbusier, Ludwig Mies van der Rohe, Walter Gropius und Richard Neutra angefragt; gebaut hat es schließlich der einheimische Architekt Bernard Pfau. Die konkav und konvex geschwungenen, geschlossenen weißen Flächen trafen zur Eröffnung im Jahr 1970 nicht gänzlich den Zeitgeschmack. Heute allerdings gilt das Schauspielhaus zusammen mit dem Dreischeibenhaus als eines der wichtigsten Ensembles der Nachkriegsarchitektur in Deutschland. Die durch ingenhoven associates im Oktober 2020 fertig gestellte Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes hatte vorrangig zum Ziel, das Erscheinungsbild originalgetreu wiederherzustellen.
Foto: © Ira Scheibe, architektouren.koeln
(2020, ingenhoven associates)
„Europas größte Grünfassade“ umhüllt einen Geschäfts- und Bürobaukörper, der terrassenartig angelegt und mit über 30.000 Hainbuchen bepflanzt ist. Diese heimische Pflanzenart ist sehr resilient und daher für diesen Standort besonders geeignet. Das Projekt von ingenhoven associates vollendet den zweiten Bauabschnitt des Kö-Bogens. Das zweitgeteilte Gebäude besteht aus dem fünfgeschossigen Haupt- und einem kleineren Nebengebäude mit einem schrägen Dach, das begehbar ist. Sie rahmen gleichsam ein Tal, das den neuen südlichen Zugang zum Gustaf-Gründgens-Platz bildet. Auf insgesamt 42.000 m² mischen sich Einzelhandel, Gastronomie und Büroflächen.
Foto: © Ira Scheibe, architektouren.koeln
(2013, Daniel Libeskind)
Der erste Bauabschnitt am Kö-Bogen war im Jahr 2013 mit den beiden Gebäuden von Daniel Libeskind beendet. Sie folgen dem Bogen des Kö-Grabens zur Landskrone und stellen mit einer Erweiterung des öffentlichen Raums und der Einbindung von Landschaftselementen die Verbindung von Geschäftszentrum und Hofgarten her. Die Fassaden aus unterschiedlich breiten, vertikal und diagonal angeordneten Travertin- und Glaspaneelen und Aluminiumlamellen sind mit bepflanzten und durchfensterten Einschnitten aufgebrochen. Das Büro- und Geschäftsgebäude mit circa 20.000 m² für Läden und Gastronomie sowie 15.000 m² Bürofläche ist LEED Platin zertifiziert.
Foto: © Ira Scheibe, architektouren.koeln
Die Veranstaltung ist bei der unten stehenden Architektenkammer als Fortbildungsveranstaltung anerkannt worden:
Die Architektenkammer Düsseldorf hat die Veranstaltung mit 3 Fortbildungspunkten anerkannt.