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Bahnhofstraße, Erfurt

Individuell, aber im Denkmalensemble nicht störend. Farbig, und dennoch nicht bunt

Bautafel

Standort Bahnhofstr. 45, 99084 Erfurt

Bauherr Eigentümergemeinschaft Bahnhofstr. 45, Erfurt

Planung Delta Freie Architekten u. Ingenieure, Erfurt

Farbentwurf Brillux Farbstudio Münster

Ausführung Frank Wiegand Malerbetrieb, Stadtilm

  • Als Ideengeber für die farbige Gestaltung wünschte der Architekt – selbst Nutzer des Gebäudes - die Farbigkeit eines Kaiserpinguins. An den Pfeilern setzt das Gelb der Begleit-Nut (09.21.12) neben dem Orange (18.21.15) interessante Blickpunkte – ganz wie im Federkleid des Pinguins.

    Als Ideengeber für die farbige Gestaltung wünschte der Architekt – selbst Nutzer des Gebäudes - die Farbigkeit eines Kaiserpinguins. An den Pfeilern setzt das Gelb der Begleit-Nut (09.21.12) neben dem Orange (18.21.15) interessante Blickpunkte – ganz wie im Federkleid des Pinguins.

  • Bestandsaufnahme des Objekts Bahnhofstraße 45 vor der Renovierung.

    Bestandsaufnahme des Objekts Bahnhofstraße 45 vor der Renovierung.

  • Bestandsaufnahme des Objekts Bahnhofstraße 45 vor der Renovierung. Das in den 1960er-Jahren errichtete Haus erinnert mit seiner klaren Formensprache an die Bauhausarchitektur.

    Bestandsaufnahme des Objekts Bahnhofstraße 45 vor der Renovierung. Das in den 1960er-Jahren errichtete Haus erinnert mit seiner klaren Formensprache an die Bauhausarchitektur.

  • Farbentwurf aus dem Brillux Farbstudio in Münster. Die Fassade des Gebäudes sollte Ausdruck sein für Eleganz, Individualität, Ideenreichtum, Modernität, aber auch im übertragenen Sinne eine Anknüpfung an die Bauhaustradition – ganz sicher in moderner Interpretation.

    Farbentwurf aus dem Brillux Farbstudio in Münster. Die Fassade des Gebäudes sollte Ausdruck sein für Eleganz, Individualität, Ideenreichtum, Modernität, aber auch im übertragenen Sinne eine Anknüpfung an die Bauhaustradition – ganz sicher in moderner Interpretation.

  • Die gelb-orange Farbigkeit wurde auf kleinen Akzentflächen wie Faschen, Laibungen und Begleitstrichen der Stützen umgesetzt. Die oft gewählte Zweifarbigkeit vermeidet ein Zuviel an Farbe und erzeugt einen leichten und vor allem lebensfrohen Farbeindruck. Fensterfaschen außen: 18.21.15, Fensterfaschen innen und Pfeiler: 21.18.24

    Die gelb-orange Farbigkeit wurde auf kleinen Akzentflächen wie Faschen, Laibungen und Begleitstrichen der Stützen umgesetzt. Die oft gewählte Zweifarbigkeit vermeidet ein Zuviel an Farbe und erzeugt einen leichten und vor allem lebensfrohen Farbeindruck. Fensterfaschen außen: 18.21.15, Fensterfaschen innen und Pfeiler: 21.18.24

  • Aus dem Weiß des „Federkleides“ wurde ein helles Blaugrau (60.09.12), das jedoch, an der Fassade im oberen Bereich angeordnet und damit außerhalb der Hausverschattung, fast wie ein Weiß wirkt und damit die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

    Aus dem Weiß des „Federkleides“ wurde ein helles Blaugrau (60.09.12), das jedoch, an der Fassade im oberen Bereich angeordnet und damit außerhalb der Hausverschattung, fast wie ein Weiß wirkt und damit die Aufmerksamkeit auf sich lenkt.

  • Für die Fassadengrundfläche wurde ein stark vergrautes Blau (60.06.12) gewählt. Der Blauanteil kommt erst in der Masse zur Geltung und wird zusätzlich durch die gelben und orangen Akzente herauskristallisiert.

    Für die Fassadengrundfläche wurde ein stark vergrautes Blau (60.06.12) gewählt. Der Blauanteil kommt erst in der Masse zur Geltung und wird zusätzlich durch die gelben und orangen Akzente herauskristallisiert.

  • Der Blauanteil öffnet die Fassade scheinbar zum Himmel, macht sie trotz der strengen Architektur leicht, fast schwebend. Fassade: 60.06.12, Mittelfassade: 60.09.12, Putzspiegel: 57.12.21

    Der Blauanteil öffnet die Fassade scheinbar zum Himmel, macht sie trotz der strengen Architektur leicht, fast schwebend. Fassade: 60.06.12, Mittelfassade: 60.09.12, Putzspiegel: 57.12.21

  • Einige Fassadenflächen, besonders die Putzspiegel im oberen seitlichen Fassadenbereich, wurden in einem gedeckten Blauton (57.12.21) angesetzt, was zusätzlich den Blaucharakter des Fassadentons unterstreicht und das schwebende Blau wieder auf den Boden drückt.

    Einige Fassadenflächen, besonders die Putzspiegel im oberen seitlichen Fassadenbereich, wurden in einem gedeckten Blauton (57.12.21) angesetzt, was zusätzlich den Blaucharakter des Fassadentons unterstreicht und das schwebende Blau wieder auf den Boden drückt.

  • Zufall oder Absicht? Die rote Werbung von L’tour und die blau-orange der Volksbank. Zumindest sind sie wunderbar in die farbige Gestaltung der Fassade eingebunden.

    Zufall oder Absicht? Die rote Werbung von L’tour und die blau-orange der Volksbank. Zumindest sind sie wunderbar in die farbige Gestaltung der Fassade eingebunden.

Das inmitten der Erfurter Fußgängerzone, einem Konglomerat aus den unterschiedlichsten Bauzeiten, Architektursprachen und Farbigkeiten, befindliche Wohn- und Geschäftshaus fällt durch seine sehr selbstbewusste Gestaltung auf. Individuell, aber im Denkmalensemble nicht störend. Farbig, und dennoch nicht bunt. Doch wer stand Pate für diese Gestaltung? Ist es eine moderne Interpretation des Bauhauses oder wurde die rote und blaue Farbigkeit der Werbung aufgenommen? Und ... was hat ein Königspinguin mit dieser Fassade zu tun?

Gestaltungsaufgabe

Eleganz, Individualität, Ideenreichtum und Modernität sollten sich an der Fassade des Gebäudes – in dem sich auch ein Planungsbüro befindet – widerspiegeln.

Das Objekt

Um vom Bahnhof zum Stadtzentrum zu gelangen, schlendert man durch die Einkaufsstraße „Bahnhofstraße“. Das Objekt Bahnhofstraße 45, in dem sich eine Bank, ein Reisebüro, Arztpraxen und Büros befinden, liegt im Herzen der Erfurter Altstadt, nahe der Kreuzung von Anger und Bahnhofstraße. In unmittelbarer Nähe befindet sich das mit reichem plastischen Schmuck versehene Angermuseum.

Ist eine moderne Bauhaus-Interpretation möglich?

Sicher, das Haus erinnert an die Bauhausarchitektur, aber Erfurt ist lange nicht so stark vom Bauhaus geprägt wie andere deutsche Städte. Dennoch: Weimar ist nicht weit entfernt, und die Thüringer Landeshauptstadt scheint auf ihre ganz eigene Art und Weise prädestiniert und ein Beleg für Gropius’ Anspruch zur „Einheit aller bildenden Künste unter Führung der Baukunst“ zu sein.

Ein Kaiserpinguin stand Pate für die Fassadenfarbigkeit

Der Architekt – selbst Nutzer des Gebäudes – schlug die Farbigkeit eines Kaiserpinguins als Ideengebung für die farbige Gestaltung vor.

Dieser besitzt ein Federkleid, das oben schwarz und unten weiß ist. So ist er bei der Jagd seiner Beute von unten und von seinen Feinden von oben nur schwer zu sehen. Nur unter dem Hals und an den Wangen hat er eine gelb-orange Färbung.

Die gelb-orange Farbigkeit wurde auf der Fassade dezent umgesetzt: Faschen, Laibungen, Begleitstriche der Stützen – oft wurde mit der Zweifarbigkeit gearbeitet, um ein Zuviel an Farbe zu vermeiden und einen leichten und vor allem lebensfrohen Farbeindruck zu erzeugen. Es sollten immer wieder interessante Details erkennbar werden, die dazu auffordern, die Fassade genau zu betrachten und weitere Details und Farbkombinationen zu entdecken.

Fazit

Die Gestaltung ist sicher ungewöhnlich, aber genau dies macht sie individuell. Und gerade dadurch gliedert sie sich hervorragend in die Bahnhofstraße.

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