Justizvollzugsanstalt mal anders
Standort Am Fliegerhorst 1, 86456 Gablingen
Bauherr Freistaat Bayern
Planung DÖMGES ARCHITEKTEN AG, Regensburg und Karl + Probst, München
Ausführung Thomas Ney Malermeister, Nürnberg und Karl Kudlick Malerwerkstätten, Bayreuth
Das Äußere der JVA Gablingen hat die Arge Dömges Architekten AG, Regensburg und Karl + Probst, München zurückhaltend angelegt. Hier dominieren Weiß- und Grautöne, sicherheitsrelevante Wandflächen beließ man in Sichtbeton. Der Anstrich erfolgte ausschließlich mit Brillux Produkten, da diese sich durch eine besondere Farbstabilität und Langlebigkeit auszeichnen. Darüber hinaus wurden die Außenwände der Hafthäuser ab deren Obergeschossen mit dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju gedämmt. Markante Farbakzente setzten die Regensburger Architekten hingegen in den Innenbereichen. Jedes der vier winkelförmigen Hafthäuser erhielt eine Farbe des Regenbogens zugewiesen, die sich in der Kolorierung der Fußböden, der Treppenhäuser, der Gitterwände und selbst der Zellentüren wiederfindet.
Der Vorstand von Dömges Architekten AG, Thomas Eckert, verweist darauf, dass nicht wenige der Insassen des für 650 Häftlinge ausgelegten Gefängnisses kaum der deutschen Sprache mächtig oder gar völlige Analphabeten sind. Ihnen wird mit einer auf Farbcodes basierenden Wegeführung die Orientierung ungemein erleichtert.
Das im Herbst 2015 in Betrieb genommene Gebäude bestätigt diese Aussage: Die Räume sind – auch wenn es sich um ein Gefängnis handelt – überraschend freundlich! Nähert man sich der JVA Gablingen, nimmt man zunächst eine riesige abstrahierte Grafik wahr, die sich im Format 6 x 37 m über das Pfortengebäude erhebt und entfernt an eine Wolke erinnert. Aufgebracht ist das Kunstwerk des Nürnberger Künstlers Gerhard Mayer auf der Schildwand, also einer Mauer, die verhindern soll, dass Gefangene über das Flachdach des Pfortengebäudes fliehen.