Die Befreiung
Standort Grabenallee 8, 77652 Offenburg
Bauherr Christian Funk Holding, Offenburg
Planung Konrad Knoblauch GmbH Design, Markdorf
Ausführung BSW Malerhandwerk, Lichtenau
Ein „Flow“ ist ein hochkonzentrierter, intuitiver Zustand, in dem sich scheinbar alles von selbst zusammenfügt – am Ende steht in der Regel ein optimales Ergebnis, das allein durch Planung so nicht möglich gewesen wäre. In einem solchen „Fluss“ entwickelte sich die innenarchitektonische Gestaltung des „Hotel Liberty“ in Offenburg, mit fein aufeinander abgestimmten Farben, Stoffen und Strukturen. Angesichts der etwas morbiden Vergangenheit des Hotels ist das Resultat umso beeindruckender: 1843 erbaut, diente das Gebäude bis ins Jahr 2009 als Gefängnis. „Wir haben lange überlegt, wie wir die besondere Historie in etwas Positives umwandeln“, sagt Katja Scharnagel, von der Knoblauch GmbH, die das innenarchitektonische Konzept umsetzte. Im Zuge des Umbaus wurden grundlegende Veränderungen vorgenommen, um das ehemalige Gefängnis überhaupt als Hotel nutzbar zu machen. Viele Fragmente der Vergangenheit blieben erhalten und wurden in einen neuen Kontext gesetzt, wie unter anderem die vergitterten Fenster im Lounge-Bereich oder Tische aus historischen Balken. Ursprünglich waren Gewölbe und Räume in hellen Tönen gehalten worden – als aber der bestehende Putz entfernt werden musste, wurde darunter das wunderbare alte Mauerwerk sichtbar und für das Planer Team war sofort klar: Das muss erhalten werden. Dieser Entschluss veränderte das gesamte Farbkonzept. Die rötlichen Steine kombinierten die Innenarchitekten nun mit einem tiefen Blau sowie einem grüngrauen Ton: die optimale Kombination für ein in sich stimmiges Gesamtkonzept.
Essenzielle Dinge mussten schnell und direkt vor Ort entschieden werden, und aus dieser prozesshaften Arbeit hat sich ein harmonisches Ganzes ergeben. Man hat den Eindruck, alles ist nun so, wie es sein sollte. In diesen „Flow“ fügte sich auch die Zusammenarbeit mit Brillux ein. Gewünscht war eine dezente Struktur, die in allen Räumen in gleichbleibender Stärke ausgeführt werden sollte. Um alle im Hotel verwendeten Farben, Materialien und Oberflächen gezielt aufeinander abzustimmen, wurden im Vorfeld große Materialcollagen angefertigt, die zum Teil auch ins Gebäude mitgenommen und teils vor Ort in Nuancen und Feinheiten angepasst wurden. Dank der intensiven Zusammenarbeit aller Beteiligten Gewerke und Partner gelang schließlich die angestrebte Transformation des Bauwerks. Das ursprüngliche Gebäude war an sich bereits sehr schön, doch durch sein „Schicksal“, hatte es einen negativen Touch. Durch die neue Nutzung und die damit einhergegangene, sensible Gestaltung des Gebäudes bekommt der Ort eine neue Bedeutung: Liberty ist für die Gäste auf keinen Fall nur ein Name, sondern ein geschätzter Zustand, der in diesen Gemäuern tatsächlich spürbar wird.