Vom unwirtlichen Hof zum feudalen Foyer
Standort Tennenbacher Str. 4, 79106 Freiburg
Bauherr Vermögen und Bau Baden-Württemberg & Universitätsbauamt Freiburg
Planung Böwer Eith Murken Architekten Freiburg
Ausführung Dieter Kaupp GmbH & Schramberg-Sulgen
Der Fakultät fehlte ein Eingangsbereich, der Orientierung bietet, denn der repräsentative Teil des Gebäudes wird nach wie vor vom Verlag Herder genutzt. Dieser grenzt an den südlichen Teil des Hofes. Der nördlich angrenzende Flügel und der nördliche Hof werden von der Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften und der Archäologischen Sammlungen genutzt.
Die Überdachung des nördlichen Hofes reduziert die Außenfläche des Gebäudes erheblich. Energetisch gesehen wurde aus einem zergliederten Gebäude ein kompakter Baukörper. Im Winter ist es im Hof niemals kälter als 10 °C. So konnten die alten Fenster zum Hof mit Einscheibenverglasung und Sprossenunterteilung erhalten bleiben.
Der Außenraum wurde zum Innenraum, und diese Aufwertung sollte durch die Farbgebung unterstrichen werden. Somit wurden die bereits zuvor gestrichenen Sandsteineinfassungen der Fenster hellgrau gestrichen, die übrige Fassade zwei Farbtöne heller. Für die Fassaden wurde die Silikat-Fassadenfarbe 1804 von Brillux verwendet, da sich diese mit dem Untergrund verkieselt und zudem über eine gute Feuchtigkeitsregulierung verfügt.
Eine Überdachung für den trapezförmigen Hof zu finden, war keine leichte Aufgabe. Vier sich gegenseitig aussteifende „Baumstützen“ tragen nun auf einem kuppelförmigen Stahlträgerrost hochtransparente, wärmedämmende Luftkissen aus ETFE-Folie. Diese Folien vergilben nicht, sind aufgrund der sehr glatten Oberfläche selbstreinigend und haben nahezu kein Eigengewicht. Vier 16 m² große Öffnungen sorgen für Temperaturausgleich. Im Sommer öffnen sie sich automatisch in der Nacht, damit kalte Luft in den Hof gelangt und das umliegende Mauerwerk auskühlt. Wird es am Tag wieder warm, kühlt das Mauerwerk die Luft, sodass die Raumtemperatur angenehm bleibt. So entsteht eine Phasenverschiebung, die die Auswirkungen von Aufheizen und Abkühlen verringert.