Stilfassade in Innsbruck
Standort Claudiastraße 12, 6020 Innsbruck
Bauherr Immobilien Dr. Rohmberg & Partner, Tirol
Ausführung Heidi Eisner Stuckrestauratorin, Hall in Tirol
In der sogenannten Gründerzeit (1840-1918) entstanden in Innsbruck zahlreiche Industrie-, Wohnbauten und öffentliche Gebäude, die im Stil des Historismus erbaut wurden. Dabei dominieren vor allem die "Tiroler Gotik", die italienische und französische Renaissance. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Pläne für den Ausbau des Stadtteils Saggens verwirklicht. Einerseits baute man prächtige Villen mit Gärten (Villensaggen), andererseits große Wohnblöcke als Zinsvillen, die weite begrünte Innenhöfe umgeben (Blocksaggen). Stile wie Jugendstil, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Tiroler Heimatstil fanden in unterschiedlicher Ausprägung Verwendung.
In der Zeit um 1900 wurde auch die Zinsvilla in der Claudiastrasse 12 errichtet, deren Fassade nun denkmalgerecht saniert wurde. Als Teil des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudeensembles wurde bei der Sanierung der Fassade großer Wert darauf gelegt, die vorgefundenen, stilgebundenen Elemente zu erhalten und mit viel Liebe zum Detail und Sachverstand zu bearbeiten. Die reichhaltige Ausschmückung, die die Fassade so markant gliedert, wurde in handwerklich feinster Manier bearbeitet. Stuckapplikationen und die Unterteilung der Fassade mit einer Zweifarbigkeit von zartem Hellblau und Weiß zeigen die Schlüssigkeit der ausgeführten Maßnahmen. Besonders bei diesem Objekt ist die Synthese aus handwerklicher Perfektion und sachkundiger Denkmalpflege, die zu einer vorbildlichen Lösung geführt hat, die gestalterische Qualität des um 1900 errichteten Bauwerks neu betont und gleichzeitig das Ensemble des Straßenzuges qualitativ aufwertet.