Inklusiv gestallten
Standort Adam-Schall-Str. 2, 50226 Frechen-Buschbell
Bauherr Gold-Kraemer-Stiftung, Frechen
Planung Architektur- und Sachverständigenbüro Dipl.-Ing. Georg Weuffel, Bergheim
Farbentwurf Brillux Farbstudio Münster
Ausführung Hans Sodt Malermeister, Frechen
Menschen mit Behinderung mitten in die Gesellschaft zu holen, sie nicht auszugrenzen, sondern Grenzen überschreitende Angebote zu schaffen – das heißt Inklusion. Dieses Ziel hat sich die Gold-Kraemer-Stiftung – eine der größten Sozialstiftungen privater Initiative in Deutschland – schon vor fast fünfzig Jahren gesetzt.
Das Engagement geht zurück auf das Unternehmerpaar Katharina und Paul R. Kraemer, und es begann in Frechen, vor den Toren Kölns. Hier wurde seit 1972 eine Schule für behinderte Kinder gefördert. Über die Jahrzehnte entwickelten sich an diesem Standort Angebote wie ein integratives Begegnungszentrum, ein Reittherapiezentrum, ein Fußball-Leistungszentrum für junge Männer mit geistiger Behinderung, ein Begegnungs-Campus und, mit den Paul-Kraemer-Häusern, Behindertenwohnstätten mit unterschiedlichen Wohnformen.
Das Gebäude wurde ab 2016 kernsaniert und teilweise in ein Gästehaus umgewandelt, das von allen gebucht werden kann. Die besondere Herausforderung vor der das Brillux Farbstudio Münster bei der Erstellung eines Farbentwurfes stand, war es gestalterische Elemente mit einer barrierefreien Umgebung zu verbinden. Die Räumlichkeiten mussten allen Anforderungen von Rollstuhlnutzern und Gehbehinderten erfüllen. Menschen mit Seheinschränkungen sollten visuelle Barrierefreiheit vorfinden. Für Nutzer mit geistigen und kognitiven Einschränkungen waren Orientierungsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Aber auch Menschen ohne jegliche Einschränkungen sollten sich in dem Gästehaus wohlfühlen und es als attraktives Hotelangebot wahrnehmen.
Umgesetzt wurde dies durch eine verschiedenartige Farbgestaltung der einzelnen Etagen, die der Orientierung dienen sollen. Des Weiteren finden sich die jeweiligen Flurleitfarben Blau, Rot oder Grün als schmale senkrechte Farbflächen ebenfalls direkt neben den Türen zu den Zimmern wieder. Dieses farbige Band betont den Eingang und macht ihn für Sehbehinderte besser auffindbar. In den Farbbändern integriert sind die großformatigen Zimmernummern und – für kognitiv eingeschränkte Menschen – noch zimmerindividuelle plakative Symbole, die jeweils der Stilwelt des Flurs entlehnt sind.
Dunkele Farbtöne galt es aus diesen Gründen an den Wänden zu vermeiden, stattdessen helfen strahlende und kräftige Farben an den Wänden kombiniert mit dunkelbraun abgesetzten Sockelbereichen beim Zurechtfinden in den 14 barrierefreien Doppelzimmern und den sechs Einzelzimmern.
Dieses Beispiel zeigt in beeindruckender Art und Weise, wie bei einem Modernisierungsvorhaben in Gesundheits-, Förder- und Senioreneinrichtungen mit einem fachgemäß geplanten Farb- und Raumkonzept deutlich mehr Lebensqualität für die Nutzer erzielt werden kann.