Loftwohnungen in einer alten Tuchfabrik
Standort Schöntalstraße 3–7, 67433 Neustadt an der Weinstraße
Bauherr Alte Tuchfabrik Entwicklung GmbH und Co. KG, Nalbach
Planung Hauser – Architektur Günter Hauser – AKS
Ausführung Heinrich Schmid GmbH & Co. KG, Mannheim
An der Trennlinie von Wald und Weinbergen liegt bei Neustadt an der Weinstraße ein Industriedenkmal, das inmitten der „Provinz“ urbane und ländliche Lebensstile vereint: In eine alte Tuchfabrik haben die Architekten von Hauser Projekt mehr als 50 Lofts eingepasst.
Lofts sind in Metropolen begehrte Immobilien. Denn es wohnt und arbeitet sich bestens in alten Fabriketagen: Platz ohne Ende, hohe, lichte Räume, Atmosphäre satt. Längst sind es nicht nur Kreative, die in solche Objekte einziehen, sondern ganz normale Bürger – jüngere wie ältere.
Die Oehlert’sche Tuchfabrik im Schöntal bei Neustadt an der Weinstraße ist ein Industriedenkmal im Grünen. Vor 50 Jahren wurde in ihren Hallen das letzte Garn gesponnen. Seit Kurzem leben dort stilbewusste Menschen, verteilt auf zwei Gebäuderiegel und etwa 50 Wohnungen, gegenüber der Ruine der Wolfsburg.
Das Hauptgebäude ist eine 100 Meter lange, fünfschiffige Konstruktion in vier Ebenen mit Reihen von Betonstützen, in welche die Architekten und Projektentwickler von Hauser Projekt aus Saarlouis Wohnungen unterschiedlichen Zuschnitts einbauten: im Einklang mit den Vorgaben der Denkmalpflege, energietechnisch ambitioniert und in der Ausstattung ebenso anspruchsvoll wie stilsicher.
Eine Kombination von Natur und authentischer Modernität, hinterlegt mit klassisch-historischer Sachlichkeit, entsteht nicht zufällig, sie will komponiert sein. Einen wichtigen Beitrag leistet das Farbkonzept der restaurierten Alten Tuchfabrik. Doch kann man von einem Farbkonzept sprechen, wenn der Hauptfarbton Grau in verschiedenen Tönen variiert wird? Der Maler Gerhard Richter hat mit seinem Oeuvre das Grau als Farbe zeitgenössischer Kunst geadelt wie kaum ein anderer.
Den industriellen Charakter der Loftwohnungen unterstreicht der Materialmix aus Stahl und weiß gestrichenem Beton. Richter malte nicht nur gegenständliche Bilder grau in grau, sondern schuf später auch radikal abstrakte, grau spiegelnde Tafeln, die als Objekte in Serie („Acht Grau“) eben jene Architektur kommentieren, in der sie jeweils gezeigt werden.